Man kann viel über das Erzbistum Köln sagen – nur nicht, dass es langweilig wird: In der altehrwürdigen Diözese am Rhein sorgen aktuell gleich drei leitende Priester für Aufsehen: Gemeinsam veröffentlichten der Düsseldorfer Stadtdechant und seine beiden Vertreter ein "Statement". Darin bekunden sie ihre Solidarität mit Pfarrer Herbert Ullmann. Der hatte Ärger mit seinen Vorgesetzten in Rom und Köln bekommen, weil er ganz erfolgreich einen Segnungsgottesdienst für "sich liebende Menschen" gefeiert hatte. Den Worten, die die hohen Geistlichen aus Düsseldorf zur Unterstützung ihres Mitbruders abgeben, fehlt es nicht an Deutlichkeit. Ihre Botschaft ist klar und genau so wahr: "Wir sind als Kirche insgesamt – und besonders als ihre geweihten Repräsentanten moralisch schwer angeschlagen! ... Wie unglaubwürdig wollen wir uns noch innerhalb und außerhalb unserer Gemeinden machen?" Die Frage zielt klar auf die Kirchenleitungen in Köln und in Rom, wenn es in dem Statement heißt, "wir plädieren für eine angstfreie Kirche" und gleichzeitig die Unterstützung des Bischofs eingefordert wird.
Mir gefällt die Erklärung der Düsseldorfer Priester. Sie reden Klartext. Sie beweisen Mut. Sie zeigen Solidarität und stellen die Liebe Gottes über den Buchstaben des kirchlichen Rechts. Dass sie mit ihrer starken Botschaft zudem an die Öffentlichkeit gehen zeigt, sie stehen mit dem Rücken an der Wand. Aber sie geben die Hoffnung auf eine angstfreie Kirche, in der alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung eine Heimat finden und in der wirklich die Liebe das oberste Gebot Gottes ist, nicht auf. Wie heißt es am Ende der Erklärung: "Wider alle Hoffnung hoffen wir, dass das auch in unserem Erzbistum Köln einmal Wirklichkeit wird!" Den Satz darf man ruhig dreimal lesen. Und ja – diese Hoffnung teile auch ich.
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur