Kommission: Evangelische Kirche muss Missbrauch aufarbeiten

 (DR)

Die unabhängige Aufarbeitungskommission hat die evangelische Kirche aufgefordert, Verantwortung für sexuellen Kindesmissbrauch zu übernehmen und eine unabhängige Aufarbeitung zu ermöglichen. Die Fälle von Missbrauch in einzelnen Institutionen in ihrer Trägerschaft und durch ihre Amtsträger ließen auf strukturelle Ursachen in der Kirche schließen.

Anlass der Äußerung war die 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom 11. bis zum 14. November in Würzburg, bei der sich die Teilnehmer auch mit dem Missbrauch in der evangelischen Kirche befassen wollen.

Die Kommissions-Vorsitzende Sabine Andresen erklärte, die Fälle von Missbrauch in einzelnen Institutionen ließen auf strukturelle Ursachen in der Kirche schließen. Zudem hätten sich bisher insgesamt 31 Betroffene bei der Kommission gemeldet und von Missbrauch in der evangelischen Kirche berichtet, davon sieben in Freikirchen. Etwa die Hälfte dieser Betroffenen habe sich noch nicht an die Kirche gewandt. Gründe hierfür seien Angst, Scham, Unsicherheit oder mangelnde Informationen über Anlaufstellen.

Weiter forderte die Kommission eine Entschädigung der Betroffenen sowie eine Unterstützung betroffener Gemeinden und Einrichtungen. Beim Umgang mit den Tätern brauche es eine Kooperation mit dem Staat. Die Beschlüsse der Kirchenkonferenz der EKD vom 5. September 2018 zeigten, dass wichtige Akteure der evangelischen Kirche verstanden hätten, welche Aufgaben für sie anstünden.

Die Aufarbeitungskommission hatte Anfang 2016 ihre Arbeit aufgenommen. Sie soll Ausmaß und Folgen von Kindesmissbrauch in Deutschland untersuchen und ist beim Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung angesiedelt.