Konferenz Europäischer Rabbiner zieht nach München

"Neuer Kristallisationspunkt für jüdisches Leben"

Die Konferenz der Europäischen Rabbiner will ihren Hauptsitz von London nach München verlegen. Das kündigte sie in der bayerischen Landeshauptstadt an. Dort entsteht ein neues, staatlich gefördertes "Zentrum für jüdisches Leben".

Konferenz der Europäischen Rabbiner verlegt Hauptsitz nach München (dpa)
Konferenz der Europäischen Rabbiner verlegt Hauptsitz nach München / ( dpa )

In dem Zentrum sollen künftig Rabbiner und Rabbinerfrauen aus ganz Europa aus- und weitergebildet werden. Mit der mit dem Umzug verbundenen Ausweitung ihres Engagements wolle die CER jüdisches Leben in Europa sichtbarer machen, hieß es. Der Standort München stehe "exemplarisch für viele emotionale Momente sowie Höhen und Abgründe in der deutsch-jüdischen Geschichte".

Pinchas Goldschmidt / © Sven Hoppe (dpa)
Pinchas Goldschmidt / © Sven Hoppe ( dpa )

Mit seiner Hauptsynagoge und dem Jüdischen Zentrum am Jakobsplatz und zuletzt als Anlaufstation jüdischer Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und aus Russland habe sich die bayerische Landeshauptstadt "zu einem neuen Kristallisationspunkt für jüdisches Leben in Europa entwickelt". 

"Leuchtturm der Hoffnung"

Bayern Ministerpräsident Markus Söder / © Christopher Beschnitt (KNA)
Bayern Ministerpräsident Markus Söder / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wurde am Dienstagabend in München für sein Engagement zum Schutz und zur Förderung jüdischen Lebens mit dem Lord-Jakobovits-Preis ausgezeichnet. CER-Präsident Pinchas Goldschmidt sagte: "Unter der Führung von Ministerpräsident Markus Söder ist Bayern zu einem Leuchtturm der Hoffnung für jüdische Gemeinden in Europa geworden, zu einem Ort, an dem sie sich willkommen, unterstützt und geschätzt fühlen können." 

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, erklärte: "Es macht mich stolz und glücklich zu sehen, dass meine Heimatstadt München heute zu einem der bedeutendsten jüdischen Zentren in Europa geworden ist." Besonders die aktuelle Staatsregierung verbinde "kompromisslosen Kampf gegen alle Formen von Judenhass mit einer gezielten Förderung des jüdischen Gemeindelebens". 

Charlotte Knobloch / © Sven Hoppe (dpa)
Charlotte Knobloch / © Sven Hoppe ( dpa )

Engagement für Religionsfreiheit

Die CER vertritt nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitglieder, darunter 800 aktive Rabbiner von Dublin bis Wladiwostok. Sie engagiert sich für Religionsfreiheit sowie den interkulturellen und interreligiösen Dialog mit Muslimen und Christen. Präsident ist seit 2011 der ehemalige Oberrabbiner von Moskau, Pinchas Goldschmidt.

Der Lord-Jakobovits-Preis des europäischen Judentums erinnert an einen früheren CER-Präsidenten dieses Namens. Er wird jährlich verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der ehemalige polnische Premier und EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek sowie die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER)

Die Konferenz der europäischen Rabbiner (CER) ist die primäre orthodoxe rabbinische Allianz in Europa. Es vereint mehr als 700 religiöse Führer der Mainstream-Synagogengemeinschaften in Europa. Es wurde 1956 auf Initiative des britischen Oberrabans Sir Israel Brodie gegründet, um die besiegten jüdischen Gemeinden auf dem europäischen Festland wiederzubeleben. Brodie wurde von dem Oberrabbiner von Frankreich, Jacob Kaplan, dem Oberrabbiner von Amsterdam, Aharon Schuster und dem britischen sephardischen spirituellen Führer Hacham Gaon unterstützt.

Rabbiner in einer Jüdischen Synagoge / © Axel Heimken (dpa)
Rabbiner in einer Jüdischen Synagoge / © Axel Heimken ( dpa )
Quelle:
KNA