Patriarch von Alexandrien kritisiert Einmischung aus Moskau

Konflikt um die Ukraine

Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Alexandrien, Theodoros II., hat die Ankündigung der russisch-orthodoxen Kirche, in Afrika eine eigene Kirchenstruktur errichten zu wollen, kritisiert. Sie gehöre zum Jurisdiktionsgebiet des Patriarchats.

Griechisch-orthodoxer Gottesdienst / © John Wollwerth (shutterstock)
Griechisch-orthodoxer Gottesdienst / © John Wollwerth ( shutterstock )

Die Synode des Patriarchats werde bei ihrer nächsten Sitzung darüber beraten, wie auf die Entscheidung aus Moskau zu reagieren sei, heißt es in einer am Wochenende auf der Website des Patriarchats veröffentlichten Erklärung.

Der gesamte afrikanische Kontinent zählt formal zum Jurisdiktionsgebiet des Patriarchats von Alexandrien. Das Infoportal "OrthodoxTimes" zitierte den Patriarchen im Blick auf das Moskauer Patriarchat mit den Worten "Möge Gott ihnen vergeben".

Innerorthodoxe Kirchenkonflikt

Die Heilige Synode des Moskauer Patriarchats hat demnach vor einigen Tagen entschieden, unter anderem zwei eigene Diözesen in Afrika einzurichten. Zusätzlich wurden "102 Kleriker des Patriarchats von Alexandrien aus acht afrikanischen Ländern" in die eigene russisch-orthodoxe Zuständigkeit aufgenommen.

Hintergrund für den offenen Konfrontationskurs zum Patriarchat von Alexandrien ist der innerorthodoxe Kirchenkonflikt um die Ukraine: Patriarch Theodoros II. hatte sich zuvor auf die Seite des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. gestellt und die Orthodoxe Kirche der Ukraine offiziell anerkannt.

Verschiedene Traditionen

Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Alexandria vertritt auf dem afrikanischen Kontinent die byzantinische Tradition. Der Sitz des Patriarchats ist im ägyptischen Alexandrien. Ägypten ist auch das Kernland des griechisch geprägten Patriarchats, das auf das frühe Christentum zurückgeht.

Der Großteil der rund 35 Diözesen und Kirchenmitglieder ist heute aber in Subsahara-Afrika zu finden. Zur Zahl der Gläubigen werden keine konkreten Angaben gemacht, Schätzungen belaufen sich auf einige Millionen.


Russisch-orthodoxe Kirche in Moskau (shutterstock)
Quelle:
KNA