Deutsche Friedens- und Konfliktforscher haben die Bundesregierung zu einem verstärkten Engagement gegen ein neues Wettrüsten mit Atomwaffen aufgerufen. Die nukleare Weltordnung sei in akuter Gefahr und mit ihr die Stabilität des internationalen Systems, heißt es in dem in Berlin veröffentlichen Friedensgutachten 2019.
"Die nach dem Kalten Krieg vereinbarte Abrüstung zwischen den nuklearen Supermächten ist blockiert, und ein neues Wettrüsten zeichnet sich ab; bestehende Rüstungskontrollverträge werden gekündigt oder laufen in Kürze aus; regionale Nuklearkrisen drohen zu eskalieren", heißt es in dem Papier weiter. Das Risiko einer nuklearen Katastrophe steige wieder. Deutschland müsse entschlossener als bislang eine auf nukleare Abrüstung gerichtete Außen- und Sicherheitspolitik verfolgen.
Die Forscher raten der Bundesregierung, neue strategische Bündnisse für eine Friedenspolitik zu suchen. Zugleich gehörten bestehende Bündnisse auf den Prüfstand. "So ist es in Mali, wo eine Regierung zu Gewalt und Repression beiträgt, problematisch, sich allein auf staatliche Akteure als Partner zu stützen", heißt es in dem Gutachten. Die Forscher fordern zudem Rüstungsexportkontrollen zu verstärken und eine Erosion der Beziehungen zwischen der Nato und Russland zu verhindern.
Das Friedensgutachten wird vom Bonn International Center for Conversion (BICC), dem Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) und dem Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) erarbeitet. (dpa/Stand 04.06.2019)