Angesichts der Verfolgung von Christen und anderer religiöser Gruppen etwa im Irak und Syrien müssten die Christen aller Konfessionen zusammenstehen, sagte der Direktor der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Geoff Tunnicliffe. Der Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog (PCID), Miguel Angel Ayuso Guixot, betonte, das Thema Religionsfreiheit werde angesichts zunehmender Gewalt und Spannungen zu den zentralen Fragen der Zukunft gehören.
Bei dem bis Donnerstag dauernden Kongress in Berlin mit dem Titel "MissionRespekt. Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt" geht es vor allem um die Fragen, was christliche Mission heute bedeutet und wie Christen in einer pluralistischen, multireligiösen Gesellschaft ihren Glauben bekennen können. Träger sind 20 Kirchen und Missionswerke aus landeskirchlicher, evangelikaler, orthodoxer und katholischer Tradition.
Auftakt zu einem Dialogprozess
Der Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerks missio in Aachen, Prälat Klaus Krämer, hob bei der Begrüßung hervor, ein ökumenisches Spektrum in dieser Breite und Vielfalt sei bisher in Deutschland noch nicht zusammengekommen. Der Kongress solle Auftakt zu einem Dialogprozess über ein 2011 vom PCID, der WEA und dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) verabschiedetes Dokument mit Empfehlungen für einen Verhaltenskodex gegenüber Nichtchristen bilden. Die in dieser Form erstmalige Zusammenarbeit der drei Institutionen repräsentiert die große Mehrheit der mehr als zwei Milliarden Christen weltweit.
Ausgangspunkt für das in einem fünfjährigen Arbeitsprozess entstandene Dokument war nach Angaben Ayusos die Erfahrung, dass in manchen Teilen der Welt Christen verschiedener Denominationen versuchten, andere Christen abzuwerben und für sich zu gewinnen. Ziel sei es gewesen, die verschiedenen Gemeinschaften zusammenzubringen und zu einem gemeinsamen christlichen Zeugnis zu bewegen.
Der emeritierte schwedische Bischof Anders Wejryd, der einer der Präsidenten des ÖRK ist, hob hervor, die gemeinsame Arbeit habe die Kirchen nicht nur im Blick auf den interreligiösen Dialog weitergebracht. "Viele Themen, von denen wir gedacht hatten, sie würden uns trennen, verbinden uns tatsächlich und führen uns zusammen", meinte der lutherische Theologe.