"Warum sollen wir ein Tier, das immensen Schaden anrichtet, auch noch feiern?" Manthey hat sich stattdessen der Rettung der Bilbys vor dem Aussterben verschrieben.
Bilby ist ein graupelziges Beuteltierchen
Der Bilby ist ein putziges, graupelziges Beuteltierchen. Mit seinen langen Ohren erinnert der nachtaktive Macrotis lagotis tatsächlich an Meister Lampe. Das 60 Zentimeter große Tierchen hoppelt sogar wie ein Häschen. Aber die spitze, mausige Schnauze erinnert an die wirklichen Verwandten: indische Schweineratten. Der deutsche Namen für die Bilbys ist allerdings lustiger: Kaninchennasenbeutler. Der Kleinere Bilby ist schon vom Erdboden verschwunden. "Der Lesser Bilby wurde letztmalig 1932 gesichtet", weiß Manthey. Aber auch das Verbreitungsgebiet des Größeren Bilby schrumpft dramatisch. In New South Wales und Südaustralien ist er bereits ausgestorben.
Australiens Tierwelt ist den europäischen Einwanderern nicht gewachsen. Die laut Schätzungen mittlerweile rund 300 Millionen Kaninchen und Hasen sind nicht nur Nahrungsmittelkonkurrenten für die einheimischen Tiere. Durch ihre Fressgier zerstören sie auch die Flora weiter Landstriche und damit den natürlichen Lebensraums für Bilbys und andere einheimische Arten. Eine weitere Bedrohung sind Katzen und Füchse, die Bilbys, aber auch Pygmäen-Opossums zum Fressen gern haben. "Es gibt 23 Millionen wilde Katzen in Australien", schätzt Manthey, "aber nur noch etwa 600 Bilbys."
In Queensland hat Manthey im Currawinya-Nationalpark einen Schutzraum für Bilbys eingerichtet. Dazu musste ein Zaun her, der Räuber fernhält. Das Geld dafür treibt der Bilbyschützer mit findigen Ideen auf, wie zum Beispiel den Erwerb einer Art Patenschaft für umgerechnet 12 Euro - oder die Propagierung des Easter-Bilbys als Alternative zum Easter-Bunny europäischer Prägung.
Schoko-Bilbys gibt es auch
Den Easter-Bilby gibt es Dank des Schokoladenherstellers Darrell Lea aus Sydney, dem Hauptsponsor der "Rettet-den-Bilby-Stiftung", in Bitterschokolade, Milchschokolade oder auch als zuckerfreie Leckerei in Läden in ganz Australien. "Wir verkaufen 50 Prozent mehr von den Schokoladen-Bilbys als von den Osterhasen", sagt Scott Rylands, Marketingchef von Darrell Lea. Die Schoko-Bilbys hätten bereits weit mehr als umgerechnet 100.000 Euro zur Rettung ihrer Artgenossen aus Fleisch und Blut beigetragen.
Manthey ist ein Überzeugungstäter. Der fast ausgerottete Bilby ist für den 73-jährigen nur ein Paradebeispiel für die Sorglosigkeit der Menschen im Umgang mit Natur und Umwelt. "Wir benehmen uns doch wie besoffene Millionäre", klagt Manthey. Der putzige Bilby und sein Schokokollege seien "großartige Botschafter", um auf die Not anderer Tiere in Australien wie den Nördlichen Haarnasenwombat aufmerksam zu machen, die auch von der Ausrottung bedroht sind.
Paradebeispiel für Sorglosigkeit im Umgang mit Natur
Im Currawinya-Nationalpark tragen die beiden Bilby-Weibchen Summy und Wyarra zum Überleben ihrer Art bei. Sie wurden vor einigen Jahren in dem Reservat ausgesetzt. Wie viele der inzwischen mehr als 200 Exemplare Sprösslinge von Summy und Wyarra sind, weiß Manthey nicht: "Das Gebiet ist zu groß, um jedes einzelne Tier zu beobachten." Seit 2005 ist den Bilbys der zweite Sonntag im September als "Nationaler Bilby-Tag" gewidmet. Auch den hat Manthey durchgesetzt. Diese Ehre ist bisher keinem Tier zuteilgeworden. Nicht einmal Känguru und Emu, die immerhin Australiens Staatswappen zieren.
Konkurrenz für den Osterhasen in Australien
Easter-Bilby statt Easter-Bunny
Zu Ostern dreht sich in Australien alles um ein kleines Tier mit langen Ohren. Gemeint ist der Bilby. Geht es nach Frank Manthey, dann ist der Oster-Bilby die ur-australische Alternative zum Osterhasen. Manthey, Nachfahre preußischer Einwanderer, will weder Ostern den Garaus machen noch Kindern die Freude am Eiersuchen vermiesen. "Aber jedes Tier hat auf dieser Erde seinen Platz, und der von Hasen und Kaninchen ist nicht Australien."
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