Nach dem tödlichen Angriff eines Asylbewerbers auf ein Kind in einer Flüchtlingsunterkunft fordert Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eine genaue Prüfung von zum Christentum konvertierten Asylbewerbern. Der mutmaßliche Täter habe sich als Konvertit im Falle einer Abschiebung in sein Heimatland Afghanistan bedroht gesehen, sagte Herrmann am Dienstag in Erlangen. Es müsse geprüft werden, ob es weitere Fälle gebe, in denen jemand angebe, zum Christentum übergetreten zu sein.
Herrmann ergänzte: "Klar ist auch, dass wir sowohl von den Kirchen als auch vom Verwaltungsgericht erwarten, (...) dass sie sich sehr genau anschauen, ob einer wirklich zum Christentum übertritt - was ich hier im Einzelfall noch nicht beurteilen kann - oder ob es vorgeschoben sein könnte, nur um einer Abschiebung zu entgehen."
2014 kam das Abschiebeverbot
Der 41-jährige Afghane, der in Arnschwang in der Oberpfalz einen Jungen erstochen hat, war ein verurteilter Straftäter und trug eine elektronische Fußfessel. Die 47 Jahre alte Mutter des Kindes erlitt bei der Auseinandersetzung mit dem Mann schwere Schnittverletzungen. Während des folgenden Polizeieinsatzes gab ein Beamter acht Schüsse auf den 41-Jährigen ab, der tödlich getroffen wurde.
Nach Angaben der Regierung der Oberpfalz hätte der Mann abgeschoben werden sollen. Doch er hatte sich rechtlich dagegen gewehrt, so dass 2014 ein Abschiebeverbot ausgesprochen worden war.
(Quelle: dpa, 6.6.2017)