Videos in sozialen Netzwerken zeigen, wie ein Mann und eine Frau bei der antiislamischen Protestaktion am Freitag auch eine palästinensische Flagge in Brand setzten. Die zuständigen Behörden werden kritisiert, die provokante Kundgebung wenige Tage vor dem international populären Gesangswettbewerb erlaubt zu haben.
Koranverbrennungen sind von der Meinungsfreiheit gedeckt
Koranverbrennungen sind in Schweden von der Meinungsfreiheit gedeckt. Bereits in den vergangenen Monaten hatten ähnliche Aktionen international für Empörung gesorgt.
In der Arena von Malmö finden ab Dienstag Vorentscheide zum Eurovision Song Contest (ESC) statt, das Finale dann am Samstag (11. Mai). Auch Israel nimmt an dem Wettbewerb teil. Insgesamt werden mehr als 100.000 Besucher in Malmö erwartet.
Laut schwedischen Medienberichten sind vor dem Hintergrund des anhaltenden Nahost-Kriegs mehrere Demonstrationen in der Stadt angekündigt - sowohl pro-palästinensische als auch pro-israelische. Israels Regierung hat eine Reisewarnung für Malmö ausgesprochen.
Vorwurf ESC Teilnehmer seien "Mittäter am Genozid in Gaza"
Der deutsche ESC-Teilnehmer Isaak (29) beschwerte sich gegenüber dem Nachrichtenportal ZDFheute.de über die aufgebrachte Stimmung im Vorfeld der Veranstaltung. "Mir wird vorgeworfen, wenn ich den ESC nicht boykottiere, sei ich 'Mittäter am Genozid in Gaza'", sagte der Sänger.
Er fügte hinzu: "Jetzt reißt euch mal zusammen, Leute, habt ihr Lack gesoffen? Wir sind einfach nur ein paar Dudes, die sich hier treffen und Musik machen."
Kritik an Koranverbrennung
Auch der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner, Pinchas Goldschmidt, und der Generalsekretär der Islamischen Weltliga, Muhammad bin Abdul Karim Al-Issa, meldeten sich zu Wort. In einem gemeinsamen Brief kritisierten sie die Koranverbrennung am Freitag als aufstachelnd und beleidigend.
Die Religionsvertreter forderten alle Teilnehmer und Gäste des ESC auf, ihre Meinung verantwortungsbewusst zu äußern und sicherzustellen, "dass ihre Äußerungen nicht zu Hass aufrufen oder eine Bedrohung für Minderheitengruppen darstellen".