"Bis Juni werden bereits 85 Millionen Euro ausgegeben sein, noch bevor der eigentliche Wiederaufbau beginnt", sagte Erzbischof Michel Aupetit der Schweizer Zeitung "24 heures" (Montag). Er wisse nicht, wie viel die Arbeiten kosten oder wie lange sie dauern würden, so Aupetit.
Die weltberühmte Kathedrale wurde durch das Feuer am 15. April massiv beschädigt; der Dachstuhl aus dem 13. Jahrhundert verbrannte, Teile der Gewölbekuppeln sowie der 96 Meter hohe hölzerne Vierungsturm stürzten ein. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte damals erklärt, Notre-Dame werde innerhalb von fünf Jahren wieder aufgebaut.
Gestaltung des neuen Turms
Zur kontroversen Debatte darüber, wie der neue Turm aussehen soll, sagte Aupetit: "Wenn der Vierungsturm identisch nachgebildet wird, ist das für mich in Ordnung." Auch wenn der Nachfolgebau anders gestaltet werde, sei er nicht dagegen - "vorausgesetzt, es ist würdevoll und respektvoll", so der Erzbischof.
Kritisch sieht Aupetit die Debatte in Frankreich über bioethische Fragen, sagte er "24 heures". Er sprach von einer "Zensur". "Wer anders denkt als die Mehrheit, kann sich nicht öffentlich äußern", so der Erzbischof. Wer anders denke, werde als "reaktionär" oder "homophob" beschuldigt.