Zufriedenheit, Freude und Wohlergehen sind keineswegs von viel Geld abhängig. Sich in der eigenen Haut wohlfühlen, Freude an guten Beziehungen haben, Anteil am Leben nehmen, die kleinen Freuden des Alltags entdecken, scheinbar Selbstverständliches wie fließendes Wasser dankbar nutzen - dazu braucht es kein dickes Konto. Denn Wohlstand und Wohlergehen sind keineswegs identisch. Und nicht alles, was Freude macht, muss Geld kosten. Viele kostbare Alltagsfreuden sind kostenlos oder fast ohne Geld zu haben.
Der Alltagsroutine entfliehen
Man muss nur die Augen offenhalten und bereit sein, der Alltagsroutine gelegentlich ein Schnippchen zu schlagen. Die Sommerzeit ist dafür wie geschaffen, das auszuprobieren - egal, ob allein oder mit Kindern. Eine Portion Spontaneität, eine Prise Fantasie und ein Hauch Leichtsinn helfen dabei, den Moment zu genießen, gut zu sich selbst und anderen zu sein und Überfluss und Fülle im Leben wahrzunehmen.
"Alles, was unsere Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt, wächst und gedeiht", sagt die Volksweisheit. Gerade der Sommer lädt dazu ein, die Aufmerksamkeit bewusst auf das zu lenken, was das Leben hell und schön macht. Das tut der eigenen Seele gut und macht uns für die Umwelt zu bekömmlicheren Menschen. Gerade in Ferien- oder Urlaubszeiten lassen sich Erfahrungen machen, die im eng geschnürten Zeitkorsett des Alltags oft keinen Platz haben.
Erste Vogelstimmen
Ausschlafen steht bei vielen Menschen ganz oben auf der Urlaubs-Wunschliste. Man könnte aber auch das Gegenteil ausprobieren und gelegentlich besonders früh aufstehen: Wie lange ist es her, dass ich die ersten Vogelstimmen am Morgen gehört und einen Sonnenaufgang erlebt habe? Wann habe ich zum letzen Mal Fantasiegestalten in den vorüberziehenden Wolken entdeckt? Und wann bin ich das letzte Mal mit nackten Füßen durch taunasses Gras gelaufen? Auch schweigend miterleben, wie die Nacht heraufzieht, unterm Sternenhimmel sitzen oder eine Abendwanderung zählen zu den Gratisfreuden für die Seele, für die auch schon Kinder zu begeistern sind.
Warum nicht einmal einen ganzen Tag oder eine Nacht im Wald verbringen? Picknick, Mückenstich, Schlafsack und unbekannte Geräusche inbegriffen? Sogar Regenwetter kann Freude machen und zum sinnlichen Erlebnis werden. Vom Bett aus bei offenem Fenster dem Regen lauschen, sich einmal bewusst bis auf die Haut nass regnen zu lassen oder ein Gummistiefel-Spaziergang, bei dem keine Pfütze ausgelassen wird, lassen keine Schlechtwetter-Laune aufkommen.
Bewegung und frische Luft
Für den Körper lässt sich auch ganz ohne teure Fitness Center-Mitgliedschaft etwas tun. Bewegung geht auch ohne Laufband und Crosstrainer. Wandern und Walken an der frischen Luft und ganz im eigenen Tempo ist nicht kostenpflichtig. Balancieren, ein Stückchen rückwärtsgehen, bis an den Himmel schaukeln - oder sich einfach zur Lieblingsmusik bewegen - der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, in Bewegung zu kommen und den eigenen Körper zu spüren.
Jonglieren macht schlau. Das sagt eine Studie, in der gezeigt werden konnte, dass sogar das Gehirn von Erwachsenen durch diese spielerische Bewegung noch neue Verschaltungen entwickelt. Erst recht gilt das für Kinder. Warum nicht in der Familie gemeinsam Heinz-Erhard-Gedichte auswendig lernen, sich einen Psalm zu Eigen machen oder mit Kindern eine «Geheimsprache» lernen?
Tausch- oder Verschenke-Abend
Im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft lässt sich ein Bücher- oder CD-Tausch- oder Verschenke-Abend anregen. Das schafft Kontakt, und man lernt sich besser kennen. Dinge, die nicht mehr gebraucht werden, kann man in einer Verschenke-Kiste zur Selbstbedienung in den Hausflur stellen oder in ein Sozialkaufhaus bringen. Das schafft Platz in Schränken und Regalen und gibt einem selbst ein gutes Gefühl.
"Wenn du wirklich etwas für dich tun willst, tu etwas für andere", rät der Mediziner und "Glücksexperte" Eckart von Hirschhausen. Helfen, etwas für andere tun, etwas verschenken, macht nämlich mindestens so viel Freude, wie selbst beschenkt zu werden. Wer schon einmal erlebt hat, wie wohltuend ein aufrichtiges Dankeschön oder ein Wort der Anerkennung tut, wird mit Wertschätzung oder ehrlichem Lob nicht geizen.
Bitte lächeln!
Freundlichkeit macht Freude und kann wunderbar ansteckend sein. Das gilt auch für das Lächeln, das ja bekanntlich der schnellste Weg zwischen zwei Menschen ist. Der Versuch, einen fremden Menschen ohne ersichtlichen Grund anzulächeln ist nicht strafbar - hat aber oft eine erstaunliche Resonanz!
Mit einer Portion Humor kann man sogar Urlaub im eigenen Schlafzimmer machen. Das jedenfalls ist eine von Alex Quicks "99 Gratisideen für ein besseres Leben". Poster vom bevorzugten Reiseziel aufhängen, eventuell einen Bildband aus der Bücherei ausleihen, ein paar Delikatessen des betreffenden Landes besorgen, eine Kühlbox mit Mini-Bar Artikeln und gar einen Bistro-Tisch mit Stuhl aufstellen - das schafft Hotel-Zimmer Atmosphäre. DVDs mit Filmen aus dem Land der Wahl vertiefen das Urlaubsfeeling.