Kostenloser Urlaub für in Not geratene Familien

Auszeit vom Alltag

In NRW haben die Sommerferien begonnen. Für manche Familien bleibt Urlaub aber aus finanziellen Gründen nur ein Wunschtraum. Genau dafür gibt es Einrichtungen wie die "Arche Noah" Marienberge im Westerwald. Für eine kleine Auszeit.

Autor/in:
Christian Schlegel
Ferien in Marienberge / © Robert Boecker (privat)
Ferien in Marienberge / © Robert Boecker ( privat )

Auch in den Sommerferien sind durch mehr als 30.000 Euro Spenden wieder 35 bis 40 Familien im Westerwald zu Gast in dem Familienferienheim "Arche Noah" Marienberge in Elkhausen im Westerwald. So wie Hannelore P. - die 43-jährige Mutter von acht Kindern war mit sechs ihrer Kinder im Frühjahr dort zu Gast. Ihr Mann Dirk ist nach einer missglückten Rückenoperation körperlich behindert und damit erwerbsunfähig. Zuvor hatte er als Speditionskraftfahrer gearbeitet.

Vorschläge von Bekannten

So wie bei Hannelore P. werden Familien, die kostenlos zur "Arche Noah" kommen, durch andere Menschen vorgeschlagen. Es sind Nachbarn, Freunde, Verwandte, Mediziner und Theologen. Oft sehen diejenigen besser, wenn eine in Not geratene Familie dringend eine Auszeit vom Alltag brauchen kann. 

Aber nicht alle, die ihre Ferien dort verbringen, sind in Notlagen geraten. Es kommen auch Familien nach Marienberge, die einmal Urlaub "vor der Haustür" machen wollen. Das Prinzip der Arche Noah sei, alle unter einem Dach zu beherbergen, so der Geschäftsführer Hans-Georg Rieth: "Aus Nord und Süd, Ost und West, ob arm oder reich, ob dick oder dünn".

Gemeinschaft und Natur

Der Schwerpunkt liegt darauf, die Gemeinschaft in der Natur zu erleben. Immer mehr Raum nimmt dort auch das Programm für die ganze Familie ein. "Wann hat ein Vater heute nochmal Zeit, mit seinen Kindern in einer größeren Gruppe Völkerball oder Fußball zu spielen", so Geschäftsführer Rieth. Das sind Momente, die zwar einfach sind, bei den Gästen bleiben sie aber in besonderer Erinnerung.

Von einem Priester gegründet

Gründer und Erbauer des Hauses ist Pfarrer Albert Schmidt – geboren am 5. Oktober 1904 in Hecke und 1931 in Köln zum Priester geweiht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er beauftragt, die Gemeinde St. Thomas-Morus in Essen-Vogelheim aufzubauen; sein unermüdlicher Einsatz für die Armen und Obdachlosen war bald weithin bekannt. Zu seinen Initiativen gehörte es auch, den Kindern aus Vogelheim einen Sommerurlaub in seiner Westerwälder Heimat zu ermöglichen.

So gelang es ihm erstmals 1947, 425 Kindern aus dem völlig zerstörten Essen einen Ferienaufenthalt zu ermöglichen. Sie kamen in Zeltlagern, Scheunen, Schulen und später auch im Schloss Schönstein bei Wissen unter. In In dieser Zeit der Improvisation wuchs jedoch stetig der Wunsch, eine feste Bleibe zu schaffen.

Feste Institution

Dieser Wunsch konnte erst viele Jahre später verwirklicht werden. Die bis dahin in Essen-Vogelheim verwendete Notkirche wurde aufgrund des Kirchenneubaus nicht mehr benötigt und konnte 1954 auf einer Anhöhe am Rande von Elkhausen wieder aufgerichtet werden. Das Grundstück hierfür wurde von der Familie gestiftet. Parallel dazu wurde mit dem ersten Steinbau begonnen, wo Küche, Speiseraum und einige Zimmer untergebracht wurden.

Schnell entwickelte sich das Haus und wurde ständig erweitert. Im Jahre 1964 wurde die Baracke durch ein festes Haus ersetzt. Im Jahre 2000 wurde das Konzept des Hauses überarbeitet: Mit dem Titel des "Naturnahen Familienferienhaus "Arche Noah Marienberge" hat die Institution eine neue Aufgabe gefunden.


Georg Rieth, Geschäftsführer "Arche Noah" Marienberge / © Robert Boecker (privat)
Georg Rieth, Geschäftsführer "Arche Noah" Marienberge / © Robert Boecker ( privat )

In Marienberge steht die Natur im Mittelpunkt / © Robert Boecker (privat)
In Marienberge steht die Natur im Mittelpunkt / © Robert Boecker ( privat )

Urlaub in Marienberge / © Robert Boecker (privat)
Urlaub in Marienberge / © Robert Boecker ( privat )
Quelle:
DR