Vor Tausenden Gläubigen - auch aus dem Ausland - feierte der Erzbischof von Krakau am Sonntag eine rund zweistündige Freiluftmesse am Sanktuarium der Barmherzigkeit Gottes in der zweitgrößten polnischen Stadt.
Dziwisz appellierte an junge Menschen, Ende Juli in die südpolnische Metropole zu kommen. Er weihte eine "Weltjugendtagsglocke", die nach Krakau "rufen" solle. An der Messe nahmen auch mehrere Freiwillige teil, die beim Weltjugendtag die Gäste unterstützen wollen.
"Tag der Göttlichen Barmherzigkeit"
Johannes Paul II. (1978-2005) hatte den "Tag der Göttlichen Barmherzigkeit" im Jahr 2000 eingeführt. Er ließ sich hierbei von der heiligen polnischen Ordensfrau Faustyna Kowalska (1905-1938) inspirieren. Die Barmherzigkeit steht nicht nur im Mittelpunkt des derzeitigen Heiligen Jahres, sondern auch beim Weltjugendtag. Auf dem Petersplatz rief Franziskus am Sonntag alle Christen auf, "Apostel der Barmherzigkeit" zu sein.
Die neue Basilika des Krakauer Sanktuariums hatte Johannes Paul II. im Jahr 2002 geweiht. Schätzungen zufolge kommen pro Jahr rund zwei Millionen Pilger aus aller Welt zu dem Heiligtum, zu dem auch eine Kapelle gehört. In einem Sarkophag unter der neuen Basilika werden die Reliquien der heiligen Faustyna aufbewahrt.
Erinnerung an Johannes Paul II.
Am Samstag hatte Dziwisz mit zahlreichen Gläubigen in Krakau an den elften Todestag von Johannes Paul II. erinnert. Der erste polnische Papst war am 2. April 2005 nach langer Krankheit unter weltweiter Anteilnahme gestorben. Das Pontifikat ist das bisher zweitlängste eines Petrus-Nachfolgers in der Kirchengeschichte. 2011 sprach Papst Benedikt XVI. (2005-2013) seinen Vorgänger selig, am 27. April 2014 folgte die Heiligsprechung durch Franziskus.
Zur Todesstunde am späten Samstagabend mischte sich Dziwisz unter die Menschen gegenüber dem sogenannten Papstfenster in der Krakauer Altstadt, um gemeinsam vor einem Lichtermeer aus Kerzen zu beten. Unter den Gläubigen waren auch viele Jugendliche.
Guter Draht zur Jugend
Am Samstagvormittag hatte Dziwisz vor Journalisten die Kontakte Johannes Paul II. zur Jugend gewürdigt. Dieser sei zwar tot, die Jugendlichen aber seien geblieben, so der ehemalige Sekretär des polnischen Papstes. "Der Papst möchte durch die Jugend zu allen Menschen in der Welt kommen." Der Kardinal erinnerte an den letzten Lebenstag Johannes Paul II., an dem auch viele Jugendliche nach Rom gekommen seien. Dies sei ein bedeutendes und gutes Zeichen gewesen und zeige, dass der Papst einen engen Kontakt zu den jungen Leuten gehabt habe.
Der Krakauer Erzbischof äußerte sich knapp vier Monate vor Beginn des Weltjugendtages vom 26. bis 31. Juli in der südpolnischen Metropole. Erwartet wird auch Papst Franziskus.