Kretschmer und Timmerevers für Streitkultur

Timmerevers: Brauchen keinen Hass und Brandanschläge

Bischof Timmerevers und Ministerpräsident Kretschmer werben für offene Streitkultur. Statt Hass brauche das Land "mehr Sehnsucht nach Gerechtigkeit", sagte Timmerevers. Die Kirche will sich mehr für die freiheitliche Demokratie einsetzen.

Heinrich Timmerevers, Bischof des Bistums Dresden-Meißen / © Sebastian Kahnert (dpa)
Heinrich Timmerevers, Bischof des Bistums Dresden-Meißen / © Sebastian Kahnert ( dpa )

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und der Dresdner katholische Bischof Heinrich Timmerevers haben zum verstärkten gesellschaftlichen Dialog aufgerufen. "Wir brauchen eine offene Streitkultur, um im gemeinsamen Suchen und Ringen das Beste für das Land, die Städte und die Menschen herausholen", sagte der Bischof des Bistums Dresden-Meißen am Montag in der Landeshauptstadt. Kretschmer ergänzte: "Es kann gar nicht genügend Initiativen im Land geben, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen."

"Mehr Sehnsucht nach Gerechtigkeit"

Timmerevers betonte: "Ich glaube, wir brauchen in unserem Land mehr Sehnsucht nach Gerechtigkeit. Wir brauchen keine Brandanschläge und keinen Hass." Die Kirche wolle gerade auch jetzt im Landtagswahljahr auf die Menschen im Freistaat zugehen und mit ihnen über die Themen diskutieren, die sie umtreiben, über Werte und gesellschaftlichen Zusammenhalt. "Die freiheitliche Demokratie ist die beste Staatsform, für die wir als Kirche uns aktiv in der Gesellschaft einsetzen."

Rund ein Viertel der Sachsen sind Christen

Kretschmer dankte den Kirchen für ihr Engagement: "Mit Christen verbinde ich Menschen, die Lebensfreude, Zuversicht und gute Gedanken haben und positiv nach vorne gehen. Sie wollen mitsprechen und für alle einen Raum zum Diskurs anbieten - dafür bin ich sehr dankbar." Etwa 25 Prozent der Bevölkerung im Freistaat seien Christen und sie spielten durchaus eine wichtige gesellschaftliche Rolle.

"SachsenSofa"

Beide äußerten sich bei der Vorstellung der neuen Reihe "SachsenSofa" der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Zu Beginn des Landtagswahljahres soll damit außerhalb der größeren Städte im Freistaat die Debatte über gesellschaftliche Prägungen, aktuelle Herausforderungen und deren Lösungsoptionen aus christlicher Sicht diskutiert werden.

Debattenkultur in sechs Kommunen

In sechs Kommunen mit unter 5.000 Einwohnern sollen bis März bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Zivilgesellschaft auf dem "SachsenSofa" mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen, darunter der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach und Sachsens früherer Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU). Flankiert werden die Gespräche durch die Akademie-Reihe "Demokratie ist...?" in den nächstgrößeren Städten Freiberg, Plauen, Riesa, Zittau und Zwickau.


Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer / © Monika Skolimowska (dpa)
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer / © Monika Skolimowska ( dpa )
Quelle:
KNA