Kreuzweg am Kolosseum ohne Papst Franziskus

Umstrittener Text

Der traditionelle Kreuzweg am römischen Kolosseum hat am Karfreitag ohne Papst Franziskus stattgefunden. Wenige Stunden vor der Veranstaltung hatte der Vatikan mitgeteilt, dass der Papst wegen der Kälte auf eine Teilnahme verzichte.

 Menschen mit Kerzen am Kolosseum vor Beginn des Kreuzwegs in Rom / ©  Alessandra Tarantino (dpa)
Menschen mit Kerzen am Kolosseum vor Beginn des Kreuzwegs in Rom / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Der 86-Jährige Franziskus war erst am Samstag nach einer infektiösen Bronchitis aus dem Krankenhaus entlassen worden und feierte die Gottesdienste der Karwoche mit streckenweise heiserer Stimme.

Papst Franziskus kommt im Rollstuhl zur Karfreitagsliturgie / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus kommt im Rollstuhl zur Karfreitagsliturgie / © Andrew Medichini ( dpa )

Für die Osternacht und den Ostermorgen sind im Vatikan zwei Gottesdienste mit dem Papst geplant. Am Mittag des Ostersonntags erteilt der Papst den Segen Urbi et orbi (der Stadt Rom und dem Erdkreis).

Text sorgte für Aufsehen

Den Kreuzweg am Kolosseum leitete stellvertretend für den Papst Kardinal Angelo Donatis, er ist der Vikar des Papstes für das Bistum Rom. Während des Ritus` wurden Texte von Menschen aus unterschiedlichen Ländern vorgelesen, die unter den Folgen von Krieg und Gewalt leiden. Das Holz-Kreuz trugen streckenweise Flüchtlinge, die in Italien leben.

Einer der Texte sorgte im Vorfeld für Aufsehen. Er enthält Aussagen eines Ukrainers und eines Russen, die von ihren jeweiligen Kriegserfahrungen handelten. Der Ukrainer aus Mariupol berichtete von den Zerstörungen in seiner Stadt, der Russe davon, dass sein Bruder wie schon sein Vater und sein Großvater im Krieg gefallen sei.

Fackelprozession beim Kreuzweg am Karfreitag in Rom / © Alessandra Tarantino (dpa)
Fackelprozession beim Kreuzweg am Karfreitag in Rom / © Alessandra Tarantino ( dpa )

Diplomatische Verstimmung

Im Vorjahr hatte es eine diplomatische Verstimmung zwischen dem Vatikan und Kiew gegeben, als eine Ukrainerin und eine Russin beim Kreuzweg gemeinsam das Kreuz trugen. Damals weigerte sich das ukrainische Fernsehen, die Zeremonie zu übertragen.

Quelle:
KNA