Im Heiligen Land hat die Karwoche mit der Palmprozession in Jerusalem begonnen. Am Sonntagnachmittag zogen Tausende Gläubige über den Ölberg in der Jerusalemer Altstadt. Die Heilige Woche wird wie schon im vergangenen Jahr vom Krieg überschattet.
Bereits am frühen Sonntagmorgen versammelten sich Gläubige zum Gottesdienst in der Grabeskirche um den Lateinischen Patriarchen, Kardinal Pierbattista Pizzaballa. Anschließend feierten dort orthodoxe Christen Palmsonntag. Unter den Teilnehmern waren ausländische Pilger und wenige Christen aus dem Westjordanland.
Zuvor hatten mehrere Gemeinden in den von Israel besetzten Gebieten gefordert, aus Respekt vor den leidenden Menschen auf die sonst üblichen Feste und Prozessionen zu verzichten. Man solle sich auf die religiösen Feiern zu Ostern beschränken.
Angriff auf anglikanisches Krankenhaus im Gazastreifen
Unterdessen geht der Krieg weiter: Die anglikanische Diözese Jerusalem verurteilte am Sonntag israelische Raketenangriffe auf ihr Krankenhaus im Gazastreifen. Am Morgen waren dabei Teile des Krankenhauses zerstört worden. Die Raketen an Palmsonntag seien der fünfte Angriff auf das Krankenhaus seit Beginn des Gazakriegs im Oktober 2023, so die Kirche. Sie forderte ein Ende der Angriffe auf medizinische und humanitäre Einrichtungen.
Die Palmsonntagsprozession ist für Pilger einer der Höhepunkte der Karwoche in Jerusalem. Am Startpunkt, der Kirche von Betfage, wird nach alter Tradition der Stein verehrt, von dem aus Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem auf den Esel gestiegen sein soll. Für die einheimischen Christen ist die Prozession zugleich eine festliche Darstellung ihrer Präsenz im Heiligen Land.
Fußwaschung und Abendmahl
Am Gründonnerstag folgen die Liturgie der Fußwaschung, eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Berg Zion und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani. Am Karfreitag ziehen Christen aller Konfessionen mit großen Holzkreuzen im Gedenken an den Leidensweg Jesu über die Via Dolorosa. Die Ostervigil der Katholiken findet am frühen Karsamstagmorgen statt.
Trotz der verschiedenen Kalendersysteme von Christen der West- und Ostkirchen werden die Feiern des Leidens und der Auferstehung Jesu in diesem Jahr zeitgleich begangen. Das jüdische Pessachfest, das am Samstag mit Sonnenuntergang begonnen hat, fällt in die christliche Karwoche.