Das bestätigte CONAIE am Samstag (Ortszeit) über den Kurznachrichtendienst Twitter. "Nach einem Prozess der Beratungen mit den Gemeinden, sozialen Organisationen und Völkern haben wir entschieden, an einem direkten Dialog mit Lenin Moreno teilzunehmen", hieß es. Moreno hatte die Kritiker seiner Sparpolitik zuvor in einer Videobotschaft zu direkten Gesprächen aufgerufen.
Der Verband der ecuadorianischen Gemeinden und Städte erklärte laut einem Bericht der Tageszeitung "El Universo", Moreno sei bereit, das umstrittene Spar-Dekret zu überprüfen, das unter anderem die Streichung von Subventionen für Benzin und Diesel vorsieht. Die Maßnahme hatte Moreno verhängt, um - im Gegenzug für einen Milliardenkredit der Weltbank - die Senkung der öffentlichen Ausgaben zu erreichen.
"Wir lehnen jede Form der Gewalt ab"
Im Vorfeld hatte unter anderen die katholische Kirche in Ecuador Regierung und indigene Demonstranten nach neuerlichen Zusammenstößen aufgefordert, sich mit konkreten Vorschlägen an einen Tisch zu setzen. "Wir lehnen jede Form der Gewalt ab", schrieben die Bischöfe, die sich mit den Hinterbliebenen der getöteten Demonstranten sowie den Verletzten solidarisierten. Zugleich erklärten sie ihre Bereitschaft zur Vermittlung in der innenpolitischen Krise.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) forderte die ecuadorianischen Behörden auf, Demonstranten, die für schwerwiegende Gewalttaten verantwortlich sind, ebenso zur Rechenschaft zu ziehen, wie Mitglieder der Sicherheitskräfte, die gewaltsam gegen Demonstranten vorgingen
Seit Tagen andauernde Proteste
Die ecuadorianische Regierung beschuldigt Venezuelas sozialistischen Machthaber Nicolas Maduro sowie Ecuadors Ex-Präsidenten Rafael Correa, die Proteste angezettelt zu haben. Der Indigenen-Verband CONAEI distanzierte sich in einer Stellungnahme von Correa und warf dem linksgerichteten Politiker Opportunismus vor. Er versuche die Proteste für seine Zwecke zu instrumentalisieren; Correa habe aber während seiner Präsidentschaft selbst die indigene Bevölkerung kriminalisiert und ermordet.
Bei den seit Tagen andauernden Protesten sind bislang mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Im historischen Zentrum von Quito kam es zu schweren Sachbeschädigungen.