Krise in Nicaragua trifft auch Kirchenvertreter

Morddrohungen gegen Gläubige

Seit Wochen gibt es in Nicaragua Massenproteste gegen die sandinistische Regierung um Daniel Ortega. Seine Gegner fordern dessen sofortigen Rücktritt und werfen der Regierung die systematische Gewaltanwendung gegen Demonstranten vor.

Polizisten stehen Wache vor der Kathedrale in Managua, Nicaragua / © Uncredited/AP (dpa)
Polizisten stehen Wache vor der Kathedrale in Managua, Nicaragua / © Uncredited/AP ( dpa )

Die Proteste hatten sich an einer Rentenreform sowie der Unterdrückung der Meinungsfreiheit entzündet. Ortega macht die Protestbewegung für die Gewalt verantwortlich und lehnt bislang einen Rücktritt ab.

Rücktrittsforderungen an Ortega

Nicaragua kommt seit fast einem Jahr nicht zur Ruhe. Im April vergangenen Jahres begannen Proteste wegen einer geplanten Sozialreform der Regierung, die später zurückgezogen wurde. Die Demonstranten forderten jedoch auch danach den Rücktritt des autoritären Präsidenten Daniel Ortega.

Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua / © Alfredo Zuniga (dpa)
Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua / © Alfredo Zuniga ( dpa )

Polizei und regierungsnahe Schlägertrupps schlugen diese Proteste gewaltsam nieder. Laut Menschenrechtsorganisationen sind bisher mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen.

Kirchenvertreter erhielten Morddrohungen 

Die Kirche versuchte im Rahmen eines "Nationalen Dialogs" zwischen den beiden Lagern zu vermitteln. Der Dialog wurde allerdings mehrmals unterbrochen. 

Kirchenvertreter hatten Demonstranten in den Gotteshäusern Rückzugsmöglichkeiten gegeben. Sie erhielten daraufhin Morddrohungen. 

Ein Vorschlag der Bischöfe, die innenpolitische Krise mit vorgezogenen Neuwahlen zu lösen, blieb seitens Ortega bislang unbeantwortet. 

Amerikanische Staaten verurteilen Menschenrechtslage in Nicaragua

Angesichts einer verstärkten Verfolgung von Kritikern haben die USA und weitere amerikanische Staaten die Menschenrechtslage in Nicaragua "scharf verurteilt". Die autoritäre Regierung von Daniel Ortega bedränge zunehmend kritische Stimmen, unter ihnen Journalisten und Vertreter der Kirche, hieß es in einer am Freitag (Ortszeit) verabschiedeten Erklärung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS).

Polizisten in Nicaragua / © Jeiner Huete_P (shutterstock)
Polizisten in Nicaragua / © Jeiner Huete_P ( shutterstock )
Quelle:
dpa , KNA