Das sagte der Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, Rolf Domning, am Mittwochabend in Köln. Hintergrund ist die Praxis im Kölner Krematorium auf dem Nordfriedhof, nach der Einäscherung Metalle wie künstliche Hüft- und Kniegelenke sowie Goldzähne auszusortieren und zu verkaufen. Damit sollen Einnahmen für den städtischen Haushalt zu erzielt werden.
Die Vorsitzende des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, Hannelore Bartscher, erklärte, die Angehörigen in Köln hätten zwar vor den Einäscherungen ein Formular und damit der Metall-Entnahme zugestimmt. Die Angehörigen seien jedoch häufig überfordert. Sie forderte die Verwaltung auf, auf die Metall-Entnahme zu verzichten und die Einäscherungen zu verteuern.
Verstorbene sollen vor ihrem Tod selbst bestimmen
SPD-Landtagsabgeordnete Jochen Ott forderte ein Verfahren, in dem der Verstorbene vor seinem Tod selbst bestimmen solle, was mit seiner Asche geschehen solle. In den Broschüren der Stadt zum Thema Einäscherung kämen die Metall-Entnahmen nicht vor, monierte der Kölner SPD-Chef.
Stadtdirektor Stephan Keller (CDU) räumte ein, dass die städtische Broschüre überarbeitet werden müsse. Die Frage, was mit den metallischen Überresten nach einer Einäscherung geschehen solle, sei jedoch nicht mit einem Federstrich zu beantworten. Würden Edelmetalle wie Gold mitbestattet, provoziere man Diebstähle auf Friedhöfen.
"Die Totenasche von Menschen ist unantastbar"
CDU-Ratsmitglied Katharina Welcker erklärte, dass der würdevolle Umgang mit der Asche selbstverständlich sei. Nachträgliche Implantate wie Hüftgelenke gehörten jedoch zum Wesen des Menschen nicht dazu.
Zu der Diskussionsveranstaltung unter dem Titel "Die Totenasche von Menschen ist unantastbar..." hatte der Evangelische Kirchenverband Köln und der Katholikenausschuss in der Stadt Köln eingeladen.