Kritik an Vorverurteilungen im Fall Tebartz-van Elst

Skepsis zu Rückkehr

Der Finanzskandal im Bistum Limburg sorgt auch im neuen Jahr für Gesprächsstoff in der katholischen Kirche in Deutschland. An eine baldige Rückkehr Bischof Tabartz-van Elst nach Limburg glaubt kaum noch jemand.

Limburger Domberg (dpa)
Limburger Domberg / ( dpa )

Der Limburger Weihbischof Thomas Löhr sprach in seiner Silvesterpredigt von einer schwierigen Situation für das Bistum, auch weil Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wegen Abwesenheit sein Amt derzeit nicht ausübe. Eine Auswertung der Erschütterung und Kontroversen werde noch lange dauern. Wie das Geschehene einzuordnen und welche Lehre für die Zukunft zu ziehen sei, könne nicht abschließend gesagt werden.

Tebartz-van Elst steht unter anderem wegen der Kostenexplosion für den Bau seines neuen Amts- und Wohnsitzes auf dem Limburger Domberg in der Kritik. Er hält sich aufgrund einer Entscheidung des Papstes seit Ende Oktober für unbestimmte Zeit außerhalb seines Bistums auf. In dieser Zeit überprüft eine kirchliche Kommission die Vorwürfe zu dem Bauprojekt. Ergebnisse sollen im Laufe dieses Monats vorliegen.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke kritisierte unterdessen kirchliche Stimmen, "die schon vor dem Abschlussbericht der Untersuchungskommission öffentlich das Urteil gefällt haben, der Bischof könne keinesfalls zurückkehren". Auch der Kölner Kardinal Meisner, zu dessen Kirchenprovinz das Bistum Limburg gehört, nahm Tebartz-van Elst mit Hinweis auf die laufenden Untersuchungen gegen Vorverurteilungen in Schutz.

Kölner Dompropst skeptisch zur Rückkehr

Der Kölner Dompropst und langjährige Generalvikar Norbert Feldhoff verteidigte beim traditionellen Silvesterempfang des Erzbistums Meisners Zurückhaltung in der Debatte. Es sei nicht Aufgabe des Kardinals, Stellung zum Finanzgebaren des Limburger Bischofs zu beziehen. "Dass er sich aber schützend vor einen stellt, der buchstäblich am Boden liegt, ist gut."

Zugleich zeigte sich Feldhoff skeptisch über eine mögliche Rückkehr von Tebartz-van Elst in sein Bistum. "Unbestreitbar ist, dass in Limburg das Vertrauen zu diesem Bischof völlig zerstört ist." Die Entscheidung über dessen Zukunft liege in den Händen von Papst Franziskus, betonte Feldhoff und fügte hinzu: Wenn laut Kirchenrecht bereits ein Pfarrer, dessen Dienst ungeachtet der Schwere seiner Schuld "schädlich" oder "unwirksam" geworden sei, vom Bischof seiner Pfarrei enthoben werden könne, "wird der Heilige Vater wissen, was er auch im Blick auf Limburg und im Blick auf die Situation der katholischen Kirche in Deutschland zu tun hat".


Quelle:
KNA