Dabei solle zudem eine Fehlertoleranz aufgebaut werden, so Bätzing im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Wir bleiben katholisch, dafür steht ein Bischof. Im Rahmen des katholisch Möglichen ist aber viel mehr möglich, als wir uns zutrauen." Dazu wolle er ermutigen, betonte der Trierer Generalvikar, der am Sonntag in Limburg zum Bischof geweiht wird und damit sein neues Amt antritt.
Erfahrungen sammeln
Die Kirche sei bisher gut in der Analyse und wisse genau, dass die Glaubensweitergabe, wie sie einmal war, nicht mehr funktioniert, ergänzte der 55-Jährige: "Wie es in Zukunft gehen wird, wissen wir nicht". Zwar versuche man, Erfahrungen zu sammeln, etwa in den Vereinigten Staaten und Frankreich. "Bischof Tebartz-van Elst hat dazu viel gearbeitet, und ich habe seine Veröffentlichungen über das Erwachsenenkatechumenat mit Gewinn gelesen. Aber man kann nichts direkt auf unsere Situation in Deutschland übertragen."
Kirchlicher Faktor in der Politik
Zur Rolle der Kirche in der Gesellschaft sagte Bätzing, die Kirche werde noch immer als wesentlicher Faktor wahrgenommen, auch in der Politik: "Im Moment treibt unsere Gesellschaft ja eher auseinander, es gibt viele zentrifugale Kräfte. Kirche hat eine sammelnde Kraft und ist für jeden da." Die Kirche tue sehr viel in der Caritas, in der Beratung, in der Erziehung. Da werde ihr auch große Kompetenz zugeschrieben: "Aber wir müssen in diesen Feldern auch als Christen erkennbar sein und noch mehr Strahlkraft entwickeln. Wichtig ist auch die prophetische, kritische Stimme der Kirche in der Gesellschaft, etwa in der Flüchtlingsfrage oder bei bioethischen Themen. Da ist und bleibt die Kirche sehr eindeutig."