Eine riesige Strickmütze bedeckt seit Mittwoch die Kuppel der St.-Clemens-Basilika in Hannover. Industriekletterer befestigten die handgestrickte Installation der Künstlerin Mansha Friedrich auf dem Dach der katholischen Kirche. Unter Anleitung der "Street-Art-Künstlerin" hatten seit März rund 120 Strickerinnen fünf riesige Wollstreifen für die 400 Quadratmeter große Kirchenkuppel gefertigt. Die Wollmütze in den Farben Gelb, Pink, Rot und Weinrot habe insgesamt eine Länge von 200 Metern und wiege rund 400 Kilogramm, sagte Friedrich beim Anbringen der Strick-Installation.
Mit der Kunstaktion wollen die Frauen einen Beitrag zum 1.200-jährigen Bestehen des Bistums Hildesheim leisten. Die Farben der Wollringe greifen das Symbol des Bistumsjubiläums auf. "Wir wollen eine Brücke schlagen vom frisch sanierten Hildesheimer Dom zur Basilika St. Clemens, die zu ihrem 300. Geburtstag im Jahr 2018 ebenfalls umgestaltet werden soll", sagte der hannoversche Propst Martin Tenge.
Das nach Angaben der Initiatoren weltgrößte "Strick-Graffiti" wird vier Wochen lang bis zum 7. November die hannoversche Basilika schmücken. Nach dem Ende der Aktion sollen Stoffstücke einem sozialen Zweck zugute kommen. "Wir werden die Wollbahnen zu Decken umarbeiten und am 13. Dezember zugunsten der Ökumenischen Essensausgabe in Hannover versteigern", sagte die Künstlerin.
Das Einstricken von Objekten im öffentlichen Raum wird als auch als "Urban Knitting" bezeichnet. Strickkünstler kleiden ansonsten häufig Straßenschilder oder Fahrradständer ein. Die St.-Clemens-Basilika war die erste katholische Kirche Hannovers nach der Reformation. Sie wurde im italienischen Stil erbaut und 1718 geweiht.