Kurze Pause für Kekse und Kerzen

Auch an Weihnachten fliehen Menschen

Gutes Essen, gemütlich zusammen sein. Das Weihnachtsfest liegt noch langgestreckt vor uns. Die neue, kleine Heilige Familie hatte es da schwerer. Die musste trotz gerade überstandener Geburt nach Ägypten fliehen. Um ihr Leben zu retten. Das, das eigene Leben retten wollen, haben Sie gemein mit über vier Millionen Menschen, die in Syrien auf der Flucht sind.

Syrische Flüchtlinge (dpa)
Syrische Flüchtlinge / ( dpa )

Misereor und die evangelische Kirche wollen uns deshalb, gerade jetzt zu Weihnachten, wachrütteln. 100 000 Flüchtlinge aus Syrien soll Deutschland aufnehmen. Jetzt.

Nicht erst, wenn ihre Verwandten in Deutschland, die sie gerne aufnehmen würden und die die Kinderzimmer schon leergeräumt haben, auch die vorgesehene Quadratmeterzahl Wohnraum nachweisen können. Einschließlich hoher Bürgschaften für alle Eventualitäten, die einem im Leben so passieren können.

Nein, jetzt, wo die Kinder auf der Flucht sterben, die Frauen vergewaltigt werden und die Männer nur zusehen können. Wie immer und überall, wo Menschen auf der  Flucht sind.

Ich habe mich gefreut, über die Initiativen für diese Flüchtlinge. Besonders im Juli, als Papst Franziskus nach Lampedusa gereist ist. Und, mit einer kleinen Holzbarke als Altar, so eindrücklich gezeigt hat, wohin Christen schauen sollten. Dahin, wo Josef flieht, dahin, wo so viele Afrikaner auf der Flucht ertrinken und auch dahin, wo die syrischen Familien auf der Flucht Zuflucht finden können.

In Köln könnten 100 Flüchtlinge z.B., in das leer stehende Klarissenkloster ziehen. Leserbriefeschreiber, die dort doch ein lebendiges Kunst und Kulturzentrum fordern, würde ich gerne fragen: was würden Sie sich denn in diesem leeren großen Kloster wünschen, wenn Sie selbst auf der Flucht wären?

Für die kleine Heilige Familie ist es gut ausgegangen. Alle himmlischen Heerscharen so heißt es, hat Gott aufgeboten, die drei sicher nach Ägypten zu geleiten.

Und wir? Vielleicht können wir, wenn wir heute zwischendurch weihnachtssatt sind und eine kleine Auszeit brauchen, darüber nachdenken, was wir tun könnten. Gottes himmlische Heerscharen würden uns schon zur Hilfe eilen. Vielleicht können sich dann bald Flüchtlinge über uns freuen. Schönen zweiten Weihnachtsfeiertag wünsche ich Ihnen!