"Heute ehren wir die Leistung derer, die einen verantwortungsvollen Militärdienst leisten, über die Grenzen ihres Heimatlandes wachen und sich um die Stärkung seiner Verteidigungsfähigkeit und nationalen Sicherheit kümmern", heißt es in der am Mittwoch auf der Website des Patriarchats veröffentlichten Botschaft mit der Anrede "Exzellenz, lieber Wladimir Wladimirowitsch".
Kirche habe versucht zur patriotischen Erziehung beizutragen
Auf den Russland-Ukraine-Konflikt geht der Patriarch nicht direkt ein. Bereits seit Wochen schweigt er zu diesem Thema. Umso bemerkenswerter ist die aktuelle Botschaft. So schreibt Kyrill an Putin, Eigenschaften wie Tapferkeit, Mut und Entschlssenheit, "glühende Liebe zum Vaterland und Bereitschaft zur Selbstaufopferung" hätten jahrhundertelang das russische Volk ausgezeichnet, "das durch den Schmelztiegel vieler Prüfungen" gegangen sei.
Die russisch-orthodoxe Kirche habe immer versucht, einen bedeutenden Beitrag zur patriotischen Erziehung der Landsleute zu leisten, indem sie im Militärdienst eine aktive Manifestation der Nächstenliebe sehe, "ein Beispiel für die Treue zu den hohen moralischen Idealen der Wahrheit und Güte".
"Mit Dankbarkeit möchte ich darauf hinweisen, dass mit Eurer aktiven Teilnahme und Unterstützung viele wichtige kirchliche, pädagogische und soziale Projekte des Moskauer Patriarchats umgesetzt werden, die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat, die darauf abzielt, das nationale historische Gedächtnis zu bewahren und die Prinzipien der traditionellen Moral im Leben der Zeitgenossen zu etablieren, fruchtbar entwickelt", so Kyrill. Er wünsche Putin "starke Gesundheit, Seelenfrieden und reiche Hilfe des Herrn in Ihrem hohen und verantwortungsvollen Dienst am russischen Volk".
Zeichen der Unterordnung?
Die jährlichen Glückwünsche der russisch-orthodoxen Kirche zum Tag der Verteidiger des Vaterlands am 23. Februar seien zwar eine Formalität, erklärte die Theologin Regina Elsner auf Twitter (Mittwoch). "Aber heute, nach Tagen des Schweigens über die Ereignisse in der Ukraine, zeigen sie mehr als je zuvor die Unterordnung der (russisch-orthodoxen) Kirche unter die Interessen der Regierung", kommentierte die Kirchenexpertin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien in Berlin. Dies sei "schrecklich".