Auf La Réunion leben heute die Nachfahren der ersten Bewohner, die damals aus Europa, Afrika, Indien und China auf die Insel kamen. Daraus hat sich in der über 400jährigen Vergangenheit eine einzigartige kreolische Mischung entwickelt. Die Traditionen mit vielfältigen Wurzeln spiegeln sich vor allem im Glauben der Menschen, ihrer Musik und auf den Tellern wider. Unabhängig von ihrer Herkunft sind alle Réunionesen heute Franzosen.
Die Insel liegt östlich von Madagaskar und südlich von Mauritius und ist ungefähr so groß wie Luxemburg. Sie zählt zum Weltnaturerbe der UNESCO und ist mit seinen Vulkangipfeln, Hochebenen, tiefen Schluchten, Küstenstreifen und Korallenriffen landschaftlich sehr facettenreich.
La Réunion wird entdeckt
La Réunion war nicht besiedelt, als es 1504 von dem Portugiesen Pedro Mascarenhas entdeckt wurde. Mascarenhas benannte die Insel nach einem portugiesischen Schutzheiligen: "Santa Apolonia“. Viele Jahrhunderte lang war die Insel vor allem ein Zwischenstopp auf dem Seeweg nach Asien. Erst als Frankreich seine Stellung im Indischen Ozean ausbaute, gewann Réunion zunehmend an Bedeutung. Im 17. Jahrhundert nahmen die Franzosen die Insel in Besitz und benannten sie nach dem französischen Königshaus "Ile Bourbon2. Zu Zeiten der französischen Revolution änderte sich ihr Name dann erneut in "La Réunion" (Vereinigung, Zusammenkunft), inspiriert durch die Vereinigung der Revolutionäre im Mutterland. La Réunion wurde zuerst französische Kolonie und ist heute ein Überseedépartement, das zu Frankreich gehört.
Mit den französischen Kolonialisten kamen einst Sklaven auf die Insel. Sie schufteten auf den Kaffeeplantagen. Doch der Kaffeeanbau war nicht so erfolgreich wie zunächst erhofft und das Kaffeemonopol Frankreichs fiel. Danach setzten die Plantagenbesitzer auf den Anbau von Zuckerrohr in großem Stil und engagierten Vertragsarbeiter aus Indien.
Die Sklaven wurden zum katholischen Glauben zwangsbekehrt, zu dem sich bis heute die Mehrheit der Bevölkerung bekennt. Nach der Abschaffung der Sklaverei durften die Zuwanderer – Muslime sowie Hindus und Buddhisten – ihre Religion frei ausüben. Deshalb findet man heute neben Kirchen auch Moscheen und hinduistische Tempel auf der Insel.
Wirtschaftlich ist Zuckerrohr auf La Réunion die wichtigste Einnahmequelle – nach dem Tourismus. Außerdem ist die Insel Haupanbaugebiet der bekannten "Bourbon Vanille", die dort per Hand bestäubt und auf sehr aufwendige Art getrocknet wird.
Wanderparadies Réunion
Ein Paradies ist die Insel vor allem für Naturliebhaber und Wanderer, die hier Vulkanismus hautnah erleben können. Für sie ist das von Mai bis Oktober trockenere und kühlere Klima optimal. Die zahlreichen Wanderwege und Steige sind gut markiert und gepflegt. Von Küstenwanderwegen entlang tropischer, weißer Sandstrände bis hin zu Bergwelten mit dschungelartigem Bewuchs hat La Réunion alles zu bieten. Für ausreichend Rastplätze ist außerdem gesorgt, denn die Bewohner der Insel kommen vor allem am Wochenende ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: dem ausgiebigen Picknicken mit der ganzen Familie.
Im Westen der Insel zwischen St-Gilles Les Bains und L´Ermitage les Bains liegen kleine Badeorte im Schutz der Lagune des Meeresnationalparks, die ganzjährig zum Schwimmen einladen. Ab Juni ist Zuckerrohrernte und von Oktober bis Dezember gibt es an jeder Straßenecke frische Litchis, Mangos und Papayas zu kaufen - ein absolutes Geschmackserlebnis.