Lage für Christen in Nord-Gaza spitzt sich zu

Fehlende Versorgung

Die Lage für die Menschen im nördlichen Teil des Gazastreifens wird nach Worten des katholischen Pfarrers von Gaza-Stadt immer schwieriger. Christen harren weiter im Norden des Gazastreifens aus. Unterdessen steigt die Zahl der Toten.

Israelische Soldaten gehen eine Straße entlang während einer Bodenoperation im Gazastreifen / © Victor R. Caivano/AP/dpa (dpa)
Israelische Soldaten gehen eine Straße entlang während einer Bodenoperation im Gazastreifen / © Victor R. Caivano/AP/dpa ( dpa )

Es gibt immer weniger Lebensmittel zu kaufen, und das Verfügbare wird immer teurer", sagte der argentinische Ordensmann Gabriel Romanelli von der Gemeinschaft "Verb encarnado" (Fleischgewordenes Wort) der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Es fehle den Menschen an allem.

Gabriel Romanelli, katholischer Pfarrer von Gaza-Stadt / © Andrea Krogmann (KNA)
Gabriel Romanelli, katholischer Pfarrer von Gaza-Stadt / © Andrea Krogmann ( KNA )

Laut Romanelli halten sich weiterhin rund 400.000 Menschen in dem Gebiet auf. Hilfslieferungen kämen kaum durch, und es herrsche Chaos. Die Zahl der seit Kriegsbeginn getöteten oder in Folge fehlender medizinischer Versorgung gestorbenen Christen sei unterdessen auf 29 gestiegen, knapp 2,9 Prozent der christlichen Bevölkerung Gazas vor Kriegsbeginn.

Die katholische Pfarrei in Gaza-Stadt hat laut Romanelli rund 600 Christen aufgenommen. Weitere 200 haben in der griechisch-orthodoxen Pfarrei Zuflucht gesucht, während mehrere Familien im Süden des Gazastreifens festsitzen und nicht nach Gaza-Stadt zurückkehren können. Pläne für eine Evakuierung der Gemeinde in den Süden des Gazastreifens gebe es nicht.

Friedensoase in Rafah

Seit Kriegsbeginn hat die Mehrheit der rund 1,1 Millionen Menschen den Norden des Gazastreifens auf Aufforderung der israelischen Armee verlassen und mehrheitlich in der Stadt Rafah Zuflucht gesucht. "Wir
versuchen weiterhin, eine Friedensoase zu sein", sagte Romanelli. 

Neben der Aufnahme und Hilfe für Christen unterstütze seine Gemeinde mehrere hundert muslimische Nachbarn, unter anderem habe man vor dem Pfarreigelände ein Ambulatorium zur Behandlung von Verletzten eingerichtet.

Asselborn warnt vor historischen Fehlern zur Lage im Gazastreifen

Der scheidende luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat eine klare Sprache der Europäischen Union gegenüber Israel gefordert. Es stimme zwar, dass die Hamas Krankenhäuser als Schutzschilde nutze, sagte er am Montag bei einem EU-Außenministertreffen in Brüssel.

Man müsse aber dennoch auch den Mut haben, den Freunden in Israel zu sagen, dass man Hilfsorganisationen wie den Ärzten ohne Grenzen und dem Chef der Weltgesundheitsorganisation zuhören müsse.

Palästinenser tragen ein Kind aus dem von einem Raketenangriff getroffenen Ahli Arab Krankenhaus in Richtung Al-Shifa Krankenhaus im Gazastreifen.  / © Mohammad Abu Elsebah (dpa)
Palästinenser tragen ein Kind aus dem von einem Raketenangriff getroffenen Ahli Arab Krankenhaus in Richtung Al-Shifa Krankenhaus im Gazastreifen. / © Mohammad Abu Elsebah ( dpa )
Quelle:
KNA