Lage im Ostkongo entwickelt sich dramatisch

"Humanitäre Katastrophe droht"

Ständige Kämpfe und Gewalt - aber auch der Rückzug von USAID bedrohen die Gesundheitsversorgung immer mehr. Infektionskrankheiten greifen um sich. Die Hilfsorganisation Oxfam warnt vor dem Zusammenbruch der Strukturen.

Beamte des Roten Kreuzes klären am 22.08.2024 im Don Bosco Flüchtlingslager bei Goma, Demokratische Republik Kongo, über Mpox auf. / © Moses Sawasawa/AP (dpa)
Beamte des Roten Kreuzes klären am 22.08.2024 im Don Bosco Flüchtlingslager bei Goma, Demokratische Republik Kongo, über Mpox auf. / © Moses Sawasawa/AP ( (Link ist extern)dpa )

In der Demokratischen Republik Kongo breiten sich Infektionskrankheiten rasant aus. Die anhaltende Gewalt im Land und die Kürzungen bei der US-Behörde USAID beschleunigten den Zusammenbruch der Gesundheitsversorgung, "wodurch Millionen Menschen anfällig für vermeidbare Krankheiten werden", warnte die Hilfsorganisation Oxfam am Mittwoch in Berlin. "Die Situation entwickelt sich zu einer humanitären Katastrophe."

Cholera, Mpox, Masern auf dem Vormarsch

Im Januar habe sich die Zahl der Cholera-Neuinfektionen im Land auf über 3.850 mehr als verdoppelt, "dabei starben 67 Menschen - dreimal so viele wie im Vormonat", wie Oxfam auf der Grundlage von WHO-Daten berechnet hat. Neben Cholera-Fällen stiegen auch die Zahlen der Mpox- und Masern-Infektionen. Oxfams Partnerorganisationen vor Ort zählten allein in der letzten Februarwoche in Nord-Kivu 326 Cholera-Fälle, 269 Mpox-Fälle und 95 Masern-Fälle. Es fehle nicht nur an Testzentren und Krankenhäusern, auch die Zerstörung von Flüchtlings-Camps sowie lebenswichtiger Wasser- und Sanitäreinrichtungen verschlimmere die Lage dramatisch.

Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz (KNA)
Hügel mit grüner Wiese und Wäldern im Osten des Kongo, in der Region von Burhale / © Harald Oppitz ( (Link ist extern)KNA )

Die Kürzungen bei USAID stellen laut Oxfam eine unmittelbare Bedrohung für das Leben von 7,8 Millionen Binnenvertriebenen dar, die bereits vorher um Nahrung, Wasser und Unterkunft kämpften. "USAID war der führende Geldgeber in der DR Kongo. Die meisten Hilfsorganisationen, darunter auch Oxfam, benötigen diese Mittel, um lebensrettende Hilfe zu leisten", sagte der Oxfam-Direktor in der DR Kongo, Manenji Mangundu.

Demokratische Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und fast siebenmal so groß wie Deutschland. Auf einem Gebiet, das etwa einem Viertel der Größe der USA entspricht, leben rund 90 Millionen Menschen. Der Kongo ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 200 Ethnien. Das Land im Zentrum Afrikas, das von 1971 bis 1997 Zaire hieß, hat gemeinsame Grenzen mit Kongo-Brazzaville, der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola.

Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz ( (Link ist extern)KNA )