Laie kontrolliert künftig vatikanische Behörden

Ämter haben drei Monate Zeit für Anpassung

Neue Richtlinien im Vatikan. Papst Franziskus hat in einem Erlass angeordnet, dass alle Behörden und Stiftungen, die unmittelbar zum Heiligen Stuhl gehören, der Kontrolle des Päpstlichen Wirtschaftssekretariates unterstellt werden.

Blick auf die Kuppeln des Petersdoms / © bellena (shutterstock)
Blick auf die Kuppeln des Petersdoms / © bellena ( shutterstock )

Damit hat das Kirchenoberhaupt die Verwaltung der vatikanischen Einrichtungen weiter vereinheitlicht und zentralisiert. Präfekt dieser ausdrücklich im Auftrag des Papstes arbeitenden Aufsichtsbehörde ist der spanische Ökonom Maximino Caballero Ledo (63).

Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Geld und Kirche / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Erlass "Über die juristischen Personen, die Werkzeuge der Römischen Kurie sind", wurde am Dienstag vom vatikanischen Presseamt veröffentlicht. Die betroffenen Ämter und Einrichtungen haben demnach drei Monate Zeit, sich an die neuen Richtlinien anzupassen. Sie müssen unter anderem Wirtschaftspläne und Bilanzen vorlegen und sich den im Vatikan geltenden Normen gegen Geldwäsche anpassen. Bei Nichterfüllung ihrer Aufgabe können die Einrichtungen aufgehoben werden.

Für wen gelten die neuen Bestimmungen? 

Die neuen Bestimmungen gelten für alle Ministerien ("Dikasterien") der Römischen Kurie. Einige, wie das Staatssekretariat oder die Missionsbehörde, sind aus historischen Gründen eigene Rechtspersonen und verfügten noch bis vor kurzem über erhebliche eigene Vermögenswerte. Das änderte Papst Franziskus im Zuge seiner im Juni in Kraft getretenen Kurienreform.

Ferner gelten die neuen Normen für mehrere Stiftungen und Fonds, die aber in dem Erlass nicht einzeln aufgeführt werden. Ausdrücklich ausgenommen von den neuen Bestimmungen sind die Regierung des Vatikanstaates ("Governatorat"), kleinere organisatorische Kurienämter wie etwa das Liturgie-Amt sowie Institutionen, die lediglich mit dem Heiligen Stuhl "verbunden" sind, etwa die Vatikanbibliothek oder die vier römischen Patriarchalbasiliken.

Finanzen im Vatikan

Als zentrale Leitungsbehörde einer weltweiten Organisation sowie als Träger karitativer Einrichtungen hat der Heilige Stuhl hohe laufende Kosten, die meisten davon für Personal. Die Einnahmen kommen aus sehr unterschiedlichen Quellen.

Dazu zählen im Vatikan die Gewinne der Vatikanbank IOR aus Gebühren und Zinsen sowie die an den Heiligen Stuhl abgeführten Gewinne des Vatikanstaates, etwa aus Eintrittsgeldern oder dem Verkauf von Briefmarken.

Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms.  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms. / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA