Nach dem Amoklauf von München hat sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, für vorbeugende Maßnahmen gegen Verbrechen ausgesprochen. Es müssten "Frühwarnsysteme" geschaffen werden, um medizinische und soziale Anzeichen für mögliche Gewalttaten rechtzeitig zu erkennen, sagte der bayerische Landesbischof bei einem ökumenischen Trauergottesdienst am Sonntag im Münchner Liebfrauendom.
An der Feier nahmen auch Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) teil. Bei dem Amoklauf am Olympia-Einkaufszentrum waren am 22. Juli neun Menschen erschossen worden. Vier weitere Menschen erlitten Verletzungen. Der Attentäter, ein 18-jähriger Deutsch-Iraner, tötete sich anschließend selbst. Aus Furcht vor weiteren Angriffen brach in der ganzen Stadt Panik aus. Dabei wurden mindestens 31 Menschen verletzt. Bei der Polizei gingen binnen weniger Stunden 4.300 Notrufe ein. Das Verbrechen löste weltweites Entsetzen aus.
Auf Gott vertrauen
Bedford-Strohm sagte, in der Trauer, im Erschrecken und in der Sorge, wie es weitergehen solle, könnten neues Gottvertrauen und die Gemeinschaft mit anderen Menschen helfen. Er warb für ein Vertrauen, das «von der Lähmung in eine neue Freiheit führt». Dies könne das schlimme Ereignis zum Ausgangspunkt einer neuen Kraft werden lassen. Der Trauergottesdienst wurde vom EKD-Ratschef gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Münchner Kardinal Reinhard Marx, geleitet.