Laschet fordert von Ditib Unabhängigkeit von Türkei

Künftig eine deutsche Institution?

Der designierte Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Armin Laschet, verlangt von dem Islamverband Ditib eine striktere Unabhängigkeit von der Türkei. Ziel sei es, dass die Gemeinden auf Dauer zu einer deutschen Institution werden.

Infomaterial des DITIB-Dachverbandes / © Julia Ratchke (KNA)
Infomaterial des DITIB-Dachverbandes / © Julia Ratchke ( KNA )

Ebenso unablässig sei es, dass die muslimischen Verbände organisatorisch von einem fremden Staat unabhängig sind, sagte Laschet dem "Kölner Stadtanzeiger". Ditib müsse sich auf die seelsorgerische Betreuung konzentrieren und nicht etwa auf innertürkische politische Diskussionen über das Verhältnis von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zur Gülen-Bewegung. Nur wenn Ditib das sauber trenne, könne man Partner sein, betonte Laschet.

Vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der Türkei ist vor allem der Islamverband Ditib in die Kritik geraten. Vorwürfe, dass Geistliche im Auftrag der türkischen Regierung Anhänger der Gülen-Bewegung in Deutschland bespitzelt haben sollen, ließen Rufe nach einer größeren Unabhängigkeit des Verbands lauter werden.

Ditib größte Moscheegemeinde Deutschlands

Erdogan macht die Bewegung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen für den Putschversuch in der Türkei im Sommer 2016 verantwortlich.

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) mit Sitz in Köln ist mit rund 900 Moscheegemeinden der größte Islamverband in Deutschland und kooperiert eng mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet in Ankara. Diese entsendet und bezahlt die Imame für die deutschen Gemeinden.


Nordrhein-Westfalens CDU-Vorsitzender Armin Laschet / © Caroline Seidel (dpa)
Nordrhein-Westfalens CDU-Vorsitzender Armin Laschet / © Caroline Seidel ( dpa )
Quelle:
epd