Lateinamerika-Gipfel berät über Flüchtlingsstrom aus Venezuela

 (DR)

Auf dem Gipfel zur venezolanischen Flüchtlingskrise haben elf lateinamerikanische Länder vereinbart, künftig auch abgelaufene Dokumente der Migranten anzuerkennen. Vertreter aus Kolumbien, Peru, Ecuador, Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Mexiko, Panama, Paraguay und Uruguay unterzeichneten am Dienstag (Ortszeit) die 18 Punkte umfassende Abschlusserklärung in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito.  

Darin rufen die elf Staaten außerdem zu verstärkten Finanzhilfen der internationalen Gemeinschaft auf und appellieren an die venezolanische Regierung, humanitäre Hilfe zu akzeptieren und die Ausgabe von Reisedokumenten zu erleichtern. Die linksgerichteten Regierungen Boliviens und der Dominikanischen Republik unterzeichneten die Abschlusserklärung nicht.  

Der Gipfel war ein erster Schritt zu einer regionalen Antwort auf den Exodus in Venezuela. Nach UN-Schätzungen sind bereits 2,3 Millionen Venezolaner wegen der schweren wirtschaftlichen und politischen Krise in ihrem Heimatland ins Ausland geflohen, allein 1,6 Millionen in den vergangenen drei Jahren. Am stärksten betroffen sind die Länder Kolumbien, Ecuador, Peru und Brasilien.  

Ein abgestimmtes Handeln gab es bislang nicht. Brasilien hat das Militär an die Grenze zu Venezuela entsandt, Peru hat die Einreisebestimmungen verschärft und die Passpflicht für Venezolaner eingeführt. Eine ähnliche Regelung in Ecuador wurde von einem Gericht vorerst gekippt.  

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro erkennt die Flüchtlingskrise nicht an und spricht von einer internationalen Kampagne, um eine Militärintervention in Venezuela zu rechtfertigen. Venezuela steht kurz vor einem Bankrott, die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln ist nicht mehr gesichert. Auslöser für die tiefe politische und wirtschaftliche Krise des Erdöllands ist ein jahrelanger Machtkampf zwischen der Regierung von Präsident Maduro und der Opposition. (epd, 05.09.18)