Laut Studie sind mehr als 200 Millionen Kinder betroffen

Hunger beeinträchtigt Gehirnentwicklung

Durch Hunger und Fehlernährung können laut einer wissenschaftlichen Studie mehr als 200 Millionen Kinder vor allem in Entwicklungsländern ihre geistigen Fähigkeiten nicht voll entwickeln. Besonders in den ersten fünf Lebensjahren verhindere der Hunger, dass sich das Gehirn voll entwickle, heißt es in einer am Freitag in der Fachzeitschrift "Lancet" veröffentlichten Untersuchung.

 (DR)

Größter Anteil in Afrika
Durch einen Teufelskreis von mangelhafter Ernährung und häufigen Krankheiten würden die Kinder nur unzureichend versorgt. Das wirke sich negativ auf ihre geistige und körperliche Entwicklung aus und trage langfristig dazu bei, dass sich mangelnde Bildung und Armut über Generationen fortsetze, schreiben Sally Grantham-McGregor vom University College in London und ihre Kollegen in der Veröffentlichung. Für die Entwicklungsländer bedeute das, dass Wissen und Arbeitskraft verloren gingen und ihr Rückstand zementiert werde.

Die Wissenschaftler beziffern die Zahl der betroffenen Kinder auf insgesamt 219 Millionen; das entspricht fast 40 Prozent dieser Altersgruppe in den unterentwickelten Ländern. Die zahlenmäßig größte Gruppe von 89 Millionen benachteiligter Kinder lebt laut Bericht in Südasien. In Schwarzafrika könne mit 61 Prozent sogar die Mehrheit der Kinder ihr geistiges Potenzial nicht ausschöpfen.

Die Autoren betonen, dass den Kindern vor allem dann geholfen werde, wenn man früh mit Erziehungsprogrammen für Eltern und Kinder eingreife und die Armen besser versorge. Die Vereinten Nationen haben sich in ihren Millenniums-Zielen dazu verpflichtet, bis 2015 allen Kindern weltweit eine Grundschulausbildung zu gewähren und die Zahl hungernder Menschen zu halbieren.