Mit mehr als 60 Betroffenen sei Kontakt aufgenommen worden, wie aus einem am Donnerstag in Rom veröffentlichen Bericht hervorgeht.
Im vergangenen Jahr erhielten demnach 17 Personen Hilfe durch das "Wiedergutmachungs- und Unterstützungsprogramm" des Ordens. Das waren sechs mehr als im Jahr zuvor. Das Programm sieht unter anderem Hilfe bei der Vermittlung von Therapien und eine finanzielle Wiedergutmachung vor.
Daneben begleitet eine unabhängige Organisation im Auftrag der Gemeinschaft Dutzende Geschädigte. Sie berichten von verschiedenen Formen des Missbrauchs, meist im Kindes-, in einigen Fällen im Erwachsenenalter. Auch sei es zu geistlichem sowie zu Machtmissbrauch gekommen.
2023 wurden drei neue kirchenrechtliche Verfahren eröffnet
2023 wurden dem Bericht zufolge drei neue kirchenrechtliche Verfahren eröffnet. Somit ermittelt die Glaubensbehörde im Vatikan derzeit gegen fünf Priester der Legionäre Christi. Gegen diese Geistlichen habe der Orden Einschränkungen in der öffentlichen Ausübung ihres Amtes verhängt.
Weiter schloss das Glaubensdikasterium im vergangenen Jahr acht Verfahren ab. Zwei Geistliche des Ordens wurden aus dem Klerikerstand entlassen, einer darf sein priesterliches Amt nicht mehr öffentlich ausüben. In den restlichen fünf Fällen kam die Vatikan-Behörde zu dem Schluss, dass die Anschuldigungen nicht zuträfen oder kirchenrechtlich nicht relevant seien. Daneben gibt es einen weiteren Fall, in dem es um mögliche Vertuschung von Missbrauch geht. Die Prüfung sei hier noch nicht abgeschlossen.
Missbrauch durch Gründer der Legionäre Christi
Die Legionäre Christi zählen nach eigenen Angaben rund 1.400 Mitglieder in 21 Ländern. Anfang der 2000er Jahre waren schwere Fälle sexuellen und geistlichen Missbrauchs durch den Gründer bekannt geworden, den mexikanischen Priester Marcial Maciel (1920-2008). Dies hatte eine schwere Krise des Ordens und einen mehrjährigen Erneuerungsprozess zur Folge. Der nun vorgelegte Report ist der vierte Jahresbericht der Gemeinschaft über sexuellen Missbrauch.