Man wolle grundsätzlich am konfessionellen Unterricht festhalten, aber stärker als bisher mit der jeweils anderen Konfession zusammenarbeiten sowie mit jüdischen und islamischen Religionspädagogen, heißt es in dem Positionspapier, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt.
Angesichts der aktuellen Herausforderungen brauche eine plurale Gesellschaft "Menschen, die im Bereich der Religion begründet urteilen können, sowie religiös sprachfähig und dialogbereit sind". Ein zukunftsfähiger Religionsunterricht leiste dazu einen wichtigen Beitrag. Er biete Identifikationsmöglichkeiten in der jeweils eigenen Tradition und trage "durch die vernunftbasierte Auseinandersetzung mit Religion dazu bei, Schülerinnen und Schüler zu einem reflektierten Verhalten zu Religion zu befähigen und fundamentalistischen Tendenzen entgegenzuwirken", heißt es weiter in dem Schreiben, das die Wissenschaftler ausdrücklich als "Selbstverpflichtung" verstehen.
Schüler ohne Religion und Umfeld der Schule berücksichtigen
Das von 163 katholischen und evangelischen Religionspädagogen aus Forschung und Lehre unterzeichnete Papier solle Weichen stellen und Konzepte entwickeln für einen Unterricht, der "konfessionell, kooperativ und kontextuell" sein müsse. Dabei wolle man auch mit den Verantwortlichen der jeweiligen Alternativfächer wie Ethik und Philosophie zusammenarbeiten und die wachsende Zahl von Schülern, die keiner Konfession oder Religion angehören, berücksichtigen.
Außerdem müsse auch das jeweilige Umfeld an den Schulen berücksichtigt werden. Allerdings sei ein Konzept, «das Religionsunterricht primär in Abhängigkeit vom Zustandekommen genügend großer Konfessionsgruppen denkt», nicht ausreichend.
Empfehlungen der Bischofskonferenz
Die katholischen Bischöfe in Deutschland hatten am Freitag neue Empfehlungen für den Religionsunterricht veröffentlicht. Dabei hatten auch sie für eine stärkere Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche plädiert. Bei einer erweiterten Kooperation mit dem evangelischen Religionsunterricht "in gemischt-konfessionellen Lerngruppen" gehe es aber nicht um eine Auflösung des konfessionellen Unterrichts oder um eine Verschmelzung beider Fächer zu einem christlichen Religionsunterricht.
Die Bischöfe unterstrichen dabei, dass der Religionsunterricht in Deutschland einen klaren rechtlichen Rahmen habe, der eingehalten werden müsse. Das Grundgesetz, die Konkordate und Urteile des Bundesverfassungsgerichts sähen ausdrücklich einen konfessionellen Unterricht vor.
Genaue Zahlen über die bundesweite Teilnahme am Religionsunterricht in den Schulen liegen nicht vor. 2012 ging die Bischofskonferenz davon aus, dass geschätzte drei Millionen Schüler den katholischen Religionsunterricht besuchten, der von rund 70.000 Lehrern erteilt wird. Mittlerweile dürften diese Zahlen aber gesunken sein.