Lehrerverband: Lehrermangel wird vielerorts noch dramatischer

 (DR)

Der teils dramatische Lehrermangel wird sich zum neuen Schuljahr in vielen Bundesländern aus Expertensicht noch zuspitzen. "Ich rechne mit einer Verschärfung vor allem in den neuen Bundesländern und auch in den Stadtstaaten, insbesondere in Berlin", sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, der Deutschen Presse-Agentur. "Aber auch in Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ist die Unterrichtsversorgung auf Kante genäht." Wenn es Krankheitsausfälle gebe, werde es auch dort zu "massiven Versorgungsengpässen" kommen.

Der Lehrermangel verstärke den Arbeitsdruck und die Belastung der Kollegen, sagte Meidinger. Lehrer fehlten vor allem an Grundschulen, Förderschulen und ehemaligen Hauptschulen. "Im Endeffekt sind die Kinder die Leidtragenden, weil sie keinen guten und vollständigen Unterricht bekommen." Das frustriere auch die Lehrer, weil sie ihr Ziel, die Schüler bestmöglich zu fördern, nicht erfüllen könnten.

Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Helmut Holter (Die Linke), plädiert angesichts des Lehrermangels für mehr Flexibiltät und mehr Anerkennung für den Beruf. Im ARD-Morgenmagazin erklärte er, die Wertschätzung für Lehrer müsse erhöht werden, und dieses müsse sich auch im Gehalt widerspiegeln. Ziel sei auch, dass Gymnasiallehrer ebenfalls in anderen Schulformen zumindest zeitweise ohne Gehaltseinbuße unterrichten könnten.

Holter räumte Fehler der Politik in der Vergangenheit ein. Angesichts der Schuldenbremse sei vielerorts keine vorausschauende Politik betrieben worden. Der Politiker, der zugleich Bildungsminister in Thüringen ist, forderte ein Ende des Kooperationsverbots im Bildungsbereich zwischen Bund und Ländern. "Das Kooperationsverbot muss fallen", sagte Holter.  An Deutschlands Schulen fehlen nach Darstellung des Deutschen Lehrerverbands fast 40.000 Pädagogen. (dpa/kna/Stand 21.08.18)