Beran war im Vatikan beigesetzt worden, weil nach seinem Tod 1969 die damalige kommunistische Führung eine Rückkehr in die Heimat abgelehnt hatte. Vor seinem römischen Exil war Beran viele Jahre im Land interniert, weil er sich gegen eine Unterordnung der Kirche unter die kommunistische Herrschaft wehrte.
Die tschechische Presse widmete den Trauerfeiern für Beran am Montag große Aufmerksamkeit. Umfangreich zitierten die Zeitungen aus der Rede des heutigen Prager Kardinals Dominik Duka. Der hatte unter anderem beklagt, dass Staatspräsident Milos Zeman der Messe ferngeblieben war und stattdessen zur selben Zeit als erstes Staatsoberhaupt seines Landes seit 1989 ausgerechnet auf einem Parteitag der früheren kommunistischen Staatspartei KSCM sprach.
"Nicht schweigen"
Duka erinnerte unter anderem daran, dass man im Sinne Berans "nicht schweigen darf" in einer Zeit der Entscheidungen. Beran habe das beherzigt mit seinem Hirtenbrief nach der Machtergreifung der Kommunisten 1948. Dukas Worte, so hieß es, seien von minutenlangem stürmischen Beifall begleitet gewesen, einer sehr ungewöhnlichen Geste in einer Messe.
Die konservative Tageszeitung "Lidove noviny" überschrieb ihren Bericht auf der Titelseite mit den Worten: "Duka rüffelt Zeman". In einem Kommentar stellte sie jedoch auch die Frage, weshalb sich Duka erst jetzt von Zeman distanziert habe. "Bislang herrschte zwischen der Prager Burg und dem Erzbischöflichen Palais in vielen Dingen Einigkeit, (...) auch in größeren Fragen wie der Sicht auf den Islam".
Weshalb, so fragt "Lidove noviny", "störte man sich nicht daran, dass Zeman über Jahre Fremdenfeinde und Rassisten unterstützte?" Die Kirche müsse jede Form von Hass zurückweisen.
Am Montagabend findet Beran in der neu hergerichteten erzbischöflichen Gruft der heiligen Agnes im Prager Veitsdom seine letzte Ruhe in der Heimat. Beran hatte in seinem Letzten Willen darum gebeten, nach seinem Tod nach Tschechien überführt zu werden.