Lew-Kopelew-Preis an Seenotretter

EU "hermetisch abgeschirmt"

Kapitän Claus-Peter Reisch und die Seenotrettungsinitiative "Mission Lifeline" haben den Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte erhalten.

Seenotrettungsschiff "Lifeline" / © Annette Schneider-Solis (dpa)
Seenotrettungsschiff "Lifeline" / © Annette Schneider-Solis ( dpa )

Sie hätten im Mittelmeer unter mutigem persönlichem Einsatz zahlreiche Menschen vor dem Tod gerettet, hieß es zur Begründung am Sonntag in Köln.

Die Auszeichnung ehre sie stellvertretend für viele andere Seenotretter, so das Lew-Kopelew-Forum weiter. Mit dem undotierten Preis zeichnet das gleichnamige Forum seit 2001 jährlich Menschen, Projekte oder Organisationen aus, die im Sinne des russischen Schriftstellers Lew Kopelew (1912-1997) tätig sein sollen.

Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn kritisierte, die EU habe sich "fast hermetisch abgeschirmt". Sie betrachte die Seenotrettung vor allem nach der Devise: "Je weniger im Meer gerettet werden, umso weniger wagen sich aufs Meer, um zu uns zu kommen." Asselborn sprach von einem "erbärmlichen Gehabe, wenn auch nur eine kleine Zahl Menschen im Meer gerettet wird und die Verteilung in die EU Staaten ansteht". Zwei Drittel der EU-Länder stünden abseits und lachten "über jene, die konkrete Solidarität zeigen".

Kardinal Reinhard Marx betonte in einem Grußwort, Reisch und die Dresdner Initiative hätten sich "auch von Schwierigkeiten nicht beirren lassen". Gerade in Zeiten, in denen der Wind rauer wehe, stünden sie entschieden für Humanität ein, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Quelle:
KNA