Die Vorsitzende des Bundes, Nushin Atmaca, wies in einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Stellungnahme zugleich auf das "Dilemma der Distanzierung" für Muslime hin. Einerseits betone die Distanzierung gegenüber Extremisten "das Selbstverständliche", andererseits festige sich damit ein "Diskurs des Misstrauens, der Muslimen grundsätzlich eine Nähe zu extremistischen Auffassungen unterstellt".
In der Gesellschaft habe sich eine Erwartungshaltung gegenüber islamischen Vereinen und Verbänden sowie muslimischen Personen des öffentlichen Lebens herausgebildet, "die bei jedem Terrorakt, der in der westlichen Welt verübt wird, eine Distanzierung verlangt". Diese Erwartung "mag auch darin begründet liegen, dass sich einige muslimische Personen ambivalent oder sogar wohlwollend in Bezug auf mörderische Attentate geäußert haben".
"Muslime sind nicht radikal"
Der Liberal-Islamisch Bund vertrete jedoch die Auffassung, "dass es nicht erklärungswürdig, sondern selbstverständlich ist, dass Muslime keine radikalen Ansichten vertreten". Er erkenne aber gleichzeitig an, «dass es in unseren religiösen Texten Passagen gibt, die - wortwörtlich verstanden - Andersgläubige abwerten und zur Gewalt aufrufen". Der Umgang mit diesen Stellen werde und sollte weiterhin innerhalb der muslimischen Community thematisiert werden.