Libori-Fest: Becker bittet um Gebete für Loveparade-Opfer

Freude und Trauer

In Paderborn ist am Wochenende das traditionelle Libori-Fest eröffnet worden. Am Sonntag feierte Erzbischof Hans-Josef Becker zusammen mit Bischöfen aus aller Welt einen Festgottesdienst in der Kathedrale. Dabei ging er zu Beginn auf das Unglück vom Vorabend bei der Loveparade in Duisburg ein. Becker bat die Gläubigen um Gebete für die 19 Opfer und ihre Angehörigen.

 (DR)

Die Patronatsfeiern stehen in diesem Jahr unter dem Leitwort "Denn wir schauen aus nach Dir". Den Auftakt bildete am Samstag die feierliche Erhebung der Reliquien des heiligen Liborius (348-397). Unter den donnernden Klängen des Libori-Tuschs wurde der goldene Schrein aus der Krypta in den Hochchor des Doms gebracht. Bis zum kommenden Sonntag steht die Stadt ganz im Zeichen Liborius.

Gefeiert wird mit Gottesdiensten, Begegnungstreffen für verschiedene Gruppen und Verbände der Kirche sowie einer liturgischen Nacht. Die Stadt lädt zum Volksfest ein. Das Fest zieht jährlich rund eine Million Besucher an. In seiner Predigt warnte Becker vor Lebenssucht und Todesangst. Durch mangelnden Glauben und nicht zuletzt eine höhere Lebenserwartung habe sich die Lebensperspektive vieler Menschen verschoben. Der Tod und mit ihm das Jenseits würden weit weggerückt.

Bischöfe zu Gast
"Da konzentriert sich das ganze Interesse auf die irdische Lebenszeit", so Becker. Aus der müsse dann möglichst viel und möglichst schnell herausgeholt werden, was herauszuholen ist. Hektik und Überforderung seien die Folge. Bei einer solchen Sichtweise werde "das Leben geradezu halbiert", kritisierte der Erzbischof. Wer aber als Christ sein Leben nach Gott ausrichte, könne gelassen bleiben. Denn wer jetzt nicht alles haben müsse, weil ihm das Beste, nämlich das ewige Leben noch bevorsteht, verliere die Angst, im Leben zu kurz zu kommen.

An dem Gottesdienst nahm aus dem Partnerbistum Le Mans Bischof Yves le Saux, aus dem kroatischen Zadar Erzbischof Zelimir Puljic sowie aus dem indischen Mananthavady Bischof Jose Porunnedom teil. Mit dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx und Bischof Heinz Josef Algermissen aus Fulda waren zwei frühere Weihbischöfe des Erzbistums Paderborn gekommen.

Prozession mit Reliquienschrein
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde der Reliquienschrein durch die Paderborner Innenstadt getragen. Tausende Menschen säumten den Weg der Prozession. Die Erhebung der Reliquien und der Festgottesdienst waren die ersten liturgische Höhepunkte des Libori-Festes. Am Dienstag endet das Libori-Triduum, die Aussetzung der Reliquien. In einer abermaligen Prozession wird der Schrein dann in die Krypta zurückgebracht.

Das Libori-Fest geht auf das Jahr 836 zurück. Damals schenkte das französische Bistum Le Mans dem noch jungen Bistum Paderborn Reliquien seines einstigen Bischofs. Die damals begründete Städtepartnerschaft zwischen Paderborn und Le Mans gilt als die älteste der Welt.