Heilige Lucia von Syrakus

Lichterfest der Nächstenliebe

Lucia war laut Legende eine Frau, die ihren christlichen Glauben nicht gegen die Ehe eintauschen wollte. Ihr Vermögen spendete sie Armen und verfolgten Christen. An diesem Mittwoch ist ihr Gedenktag und in Schweden ein Feiertag.

Brauchtum zur Heiligen Lucia / © Sussi Hj (shutterstock)
Brauchtum zur Heiligen Lucia / © Sussi Hj ( shutterstock )

Die Heilige Lucia von Syrakus war Sizilianerin, übersetzt heißt ihr Name "die Leuchtende" oder die "Lichtträgerin". Lucias Vater starb, als sie noch ein Kind war. Nach der Legende gelobte Lucia schon als Kind ewige Jungfräulichkeit.

Die Familie war vornehm und reich. Lucias Mutter wollte sie verheiraten, doch Lucia konnte die Verlobung hinauszögern. Als die Mutter erkrankte, unternahm Lucia mit ihr eine Wallfahrt nach Catania zum Grab der Heiligen Agatha. Ein Gebet und eine Erscheinung heilten die Mutter: Lucia erschien Agatha im Traum, die sie auf die Kraft ihres Glaubens hinwies und ihr ein ähnliches Martyrium, wie sie es selbst erlebt hatte, voraussagte. Lucia beschloss daraufhin, ein gottgefälliges Leben zu führen.

Leben für Gott und die Nächstenliebe

Zurück in Syrakus sagte sie dem Ehebewerber ab und gründete mit ihrem Vermögen und mit der Unterstützung ihrer Familie eine Armen- und Krankenstation. Berichtet wird auch, dass Lucia ihren Glaubensgenossen Lebensmittel in die Verstecke brachte. Um in der Dunkelheit den Weg besser zu finden und dennoch zum Tragen der Speisen beide Hände frei zu haben, setzte sie sich einen Lichterkranz auf den Kopf.

Weil Lucia sich weigerte zu heiraten und dem Ex-Verlobter die lukrative Mitgift entging, meldete er sie beim Präfekten. Der wollte sie ins Dirnenhaus bringen lassen - ähnlich wie die Heilige Agatha - aber ein Ochsengespann und tausend Männer waren nicht imstande, die Gefesselte von der Stelle zu bewegen. Weder ein Zauberer noch rund um sie entzündetes Feuer und über sie gegossenes siedendes Öl konnten ihr etwas anhaben.

Gedenken am 13. Dezember

Da stieß man Lucia ein Schwert durch die Kehle. Mit durchschnittenem Hals betete sie laut weiter und verkündete das Ende der Verfolgungen und den nahen Frieden des Christenreiches, da Kaiser Maximian gestorben und Kaiser Diokletian vertrieben sei. Lucia starb nach der Legende erst Jahre danach, wohl an einem 13. Dezember, nachdem der damalige Bischof Eutychius ihr die Eucharistie gereicht hatte.

Lucias Reliquien wurden angeblich 1038 nach Konstantinopel - dem heutigen Istanbul - gebracht, um sie vor den muslimischen Besatzern in Syrakus zu retten, dann 1204 beim 4. Kreuzzug nach Venedig geholt, wo sie seitdem in einem Glassarg ruhen. In Syrakus wird ein Finger, seit 1987 ein ganzer Unterarm verwahrt. 1894 wurde eine Grabinschrift in den Katakomben in San Giovanni in Syrakus gefunden, die Lucias frühe Verehrung bezeugt.

Lucia-Verehrung

Nach anderer Überlieferung liegen Reliquien seit 970 auch in Metz. Von Metz aus breitete sich Lucias Verehrung in Deutschland und ganz Europa aus. In Italien hat Lucias Legende volkstümliche Dichtung und Lieder befruchtet. Auch Dante Alighieri nahm das Motiv auf. In Dantes "Inferno" ist Lucia Trägerin des himmlischen Lichtes.

Bis zur gregorianischen Kalenderreform war der Luciatag der kürzeste Tag des Jahres. Darauf beruhten Bräuche vorchristlichen Ursprungs von der grausigen Lucia, die als furchteinflößende Gestalt schlampige Mägde und ungezogene Kinder bedrohte.

Bescherung am Luciatag

Im Mittelalter wurden am Luciatag die Kinder beschert, der 24. Dezember wurde erst ab dem 16. Jahrhundert als Gabentag gefeiert. Noch heute wird in Italien am Luciatag "Torrone dei poveri" als Mahlzeit für die Armen vorbereitet: Kichererbsen werden mit Zucker gekocht, bis daraus eine feste Masse entsteht.

Lucienbräuche finden sich auch in Ungarn, Serbien und Süddeutschland: Am Luciatag werden ähnlich wie am Barbaratag Kirschzweige abgeschnitten und in eine Vase gestellt. Blühen sie nach vier Wochen auf, soll einem das Glück im kommenden Jahr hold sein.

Schwedisches Lichtfest

In Schweden ist der Luciatag seit mehr als 200 Jahren ein besonderer Feiertag: Die älteste Tochter im Hause stellt die Heilige dar, trägt am Morgen des 13. ein langes weißes Kleid und hat den Kopf mit einem grünen Kranz - oft aus Preiselbeeren - geschmückt, in den eine Reihe brennender Kerzen gesteckt sind. So geht sie morgens von Zimmer zu Zimmer und weckt die Eltern und Geschwister. Alle warten schon darauf, denn sie bringt das Frühstück ans Bett und die ersten Kostproben der Weihnachtsplätzchen. Ihr Licht ist Vorbote des Weihnachtslichtes.

(Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von https://www.heiligenlexikon.de/)

Quelle:
DR