In der Debatte um die Kosten für das Diözesane Zentrum in Limburg hat sich jetzt der Architekt des Baus, Michael Frielinghaus, zu Wort gemeldet. Der Bischof habe von Anfang an gewusst, "was da für Kosten auf ihn zukommen", sagte Frielinghaus der Süddeutschen Zeitung (Montag). Schon frühzeitig habe die Summe von 31 Millionen Euro im Raum gestanden. "Es gab also keine Kostenexplosionen. Der Bau verlief planmäßig, es gab keine Überraschungen."
Kosten könnten weiter steigen
Laut Zeitungsberichten vom Wochenende könnten indessen die Kosten für das Zentrum, dass als Wohn- und Amtssitz des Bischofs sowie als Begegnungsstätte dient, weiter steigen. Grund sind Klagen von Stadt und Anwohnern über Schäden, die im Umfeld der Bauarbeiten entstanden.
Laut "Welt am Sonntag" könnte die Gesamtsumme die 40 Millionen Euro-Grenze erreichen.
Zollitsch und Ackermann bekräftigen Kritik
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hält sich derzeit in Rom auf - genauso wie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Der hat seine Kritik an seinem Limburger Amtskollegen bekräftigt. "Wir haben ein gewaltiges Glaubwürdigkeitsproblem", sagte Zollitsch der "Bild"-Zeitung. "Und die Kirche in Deutschland trägt den Schaden."
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst einen Amtsverzicht nahegelegt. "Die Situation ist so eskaliert, dass man sagen muss: Der Bischof kann nicht mehr in Limburg tätig sein", sagte Ackermann am Sonntagabend in der ARD-Talkshow "Günther Jauch". Der Trierer Bischof kritisierte vor allem Tebartz-van Elsts mutmaßlichen Umgang mit der Wahrheit. "Ein Bischof muss wahrhaftig sein", sagte Ackermann. Gegen den Limburger Oberhirten liegt ein Strafbefehl wegen uneidlicher Falschaussage vor.
Caritas-Präsident: Weniger Spenden
Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, beklagte im Deutschlandfunk, der Limburger Skandal wirke sich bereits auf das Spendenaufkommen aus. Neher sprach von einem massiven Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust, "der eigentlich so kaum mehr zu heilen sein wird". Auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt des Bischofs sagte Neher, er wolle keine Empfehlungen geben. Er habe aber den Eindruck, dass "eigentlich keine Basis mehr da ist für ein fruchtbares Arbeiten, und das geht ja weit über das Bistum Limburg hinaus, berührt uns in Deutschland in der Caritas".
Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller forderte im Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel" den Rücktritt des Vermögensverwaltungsrats des Limburger Bischöflichen Stuhls. "Als Ehrenmänner sollten sie Verantwortung übernehmen und zurücktreten", sagte er unter Verweis auf mögliche Interessenkollissionen und persönliche Beziehungen zwischen Mitgliedern der Diözesanleitung und dem Aufsichtsgremium. "Eine solche wechselseitige Kontrollfunktion ist zu vermeiden, denn Interessenkollisionen sind nicht auszuschließen." Der Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls besteht aus drei externen Personen: dem früheren Chef der Hessischen Staatskanzlei Jochen Riebel (CDU), dem Vorstandssprecher der Josefs-Gesellschaft in Köln, Theodor Michael Lucas, und dem Bochumer Wirtschaftsprüfer Carl-Friedrich Leuschner. Das Gremium hat nach eigenen Aussagen weder Haushalte noch Jahresrechnungen zu sehen bekommen.