Er forderte die Traditionalisten im Interview des Schweizer Portals kath.ch (Sonntag) auf, für die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) erneuerte Liturgie der katholischen Kirche offen zu sein. "Liturgie darf nie zur Ideologie werden", sagte Eckerstorfer. "Die Liturgie ist ein göttliches Geschenk und soll Ausgangspunkt für die Einheit sein, nicht Trennung."
Papst Franziskus hatte im vergangenen Juli mit dem Erlass "Traditionis custodes" (Die Wächter der Tradition) die "ordentliche Form" der Messe als "einzige Ausdrucksweise" des Römischen Messritus festgelegt. Die 2007 von Papst Benedikt XVI. in größerem Umfang erlaubte außerordentliche Form von 1962 in lateinischer Sprache und mit dem Rücken zum Kirchenvolk darf demnach nur noch in Ausnahmefällen unter besonderen Voraussetzungen gefeiert werden. An der Entscheidung von Papst Franziskus gibt es anhaltende Kritik aus traditionsorientierten Kreisen.
Eckerstorfer: Traditionalisten müssen "neuen Ritus" anerkennen
Er würde nicht von vornherein jemandem absprechen, den alten Ritus zu pflegen, hielt Eckerstorfer fest. Der Ordensmann und Theologieprofessor sieht aber die Gefahr, dass einzig die "Alte Messe" als richtiger Ritus benannt werde. "Das wollte Papst Franziskus mit dem Motu Proprio 'Traditionis custodes' verhindern. Entscheidend ist, dass Traditionalisten auch den neuen Ritus anerkennen", so der Benediktiner.
Eckerstorfer ist seit dem Jahreswechsel 2019/2020 Rektor der Benediktinerhochschule Sant'Anselmo in Rom. Die internationale Hochschule zählt etwa 680 Studierende, die aus allen Kontinenten und 70 Nationen kommen. Zusammen mit dem Studienhaus und dem Sitz von Abtprimas Gregory Polan ist sie das weltweite Zentrum des Benediktinerordens.