Wenige Tage vor der Parlamentswahl in Großbritannien sind bei einem Terrorangriff in London in der Nacht zum Sonntag mindestens sieben Menschen getötet worden. Drei mutmaßliche Angreifer wurden nach Polizeiangaben erschossen. Die Attacke begann am späten Samstagabend auf der London Bridge im Zentrum und setzte sich auf dem nahe gelegenen Borough Market fort. Die Täter griffen ihre Opfer zuerst mit einem Kleintransporter und dann mit Messern an.
Mindestens 30 Menschen seien verletzt worden, teilten Rettungskräfte am frühen Morgen auf Twitter mit. Später wurde die Zahl auf 50 hochgestuft. Auch Deutsche sind verletzt worden. Eine Person mit deutscher Staatsangehörigkeit trug schwere Verletzungen davon, wie aus dem Auswärtigen Amt in Berlin am Sonntag zu hören war. Die Gesamtzahl deutscher Verletzter war zunächst unklar. Premierministerin Theresa May hatte zunächst von einem möglichen Terrorakt gesprochen, die Polizei wenig später dann von Terroranschlägen. Nach dem Anschlag in London gehen die Ermittler davon aus, dass es nur drei Täter gegeben hat. Alle drei verdächtigen Männer seien tot, sagte die Londoner Polizeichefin Cressida Dick vor Reportern am Sonntagmorgen. Sie waren am Samstagabend nach den Attacken auf die London Bridge und den Borough Market von der Polizei erschossen worden. Die Terroristen hatten mindestens sieben Menschen getötet.
Lastwagenangriff und Schießerei
May berief Medienberichten zufolge für Sonntagmorgen eine Sondersitzung des Cobra-Komitees, des höchsten britischen Sicherheitsgremiums, ein. Am Donnerstag findet in Großbritannien die Parlamentswahl statt.
Laut Polizeiangaben fuhr am Samstagabend zunächst ein Lieferwagen auf der London Bridge in eine Gruppe von Fußgängern. Das Auto sei dann weiter zum nur wenige hundert Meter entfernten Borough Market gefahren. Dort stiegen drei mutmaßliche Täter aus und attackierten Menschen mit Messern. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden die Angreifer am Borough Market von Sicherheitskräften erschossen - acht Minuten nach Eingang des ersten Notrufs. Die Attentäter hätten Westen getragen, die so aussahen, als würden sie Sprengstoff enthalten. Die Westen hätte sich später jedoch als harmlose Attrappen entpuppt.
Im Zusammenhang mit dem Terroranschlag von London sind zwölf Menschen festgenommen worden. Die Zugriffe seien im Osten der britischen Hauptstadt erfolgt, teilte die Polizei in London am Sonntag mit. Außerdem seien noch Hausdurchsuchungen im Gange. Zuvor hatte bereits der Nachrichtensender Sky News von Festnahmen berichtet. Bei den Angriffen auf der London Bridge und dem Borough Market hatten die Angreifer am Samstagabend mindestens sieben Menschen getötet. Etwa 50 Menschen wurden verletzt. Insgesamt drei Täter wurden von der Polizei erschossen.
"Dies ist für Allah"
Zunächst hatte es geheißen, die mutmaßlichen Täter seien bereits auf der London Bridge aus dem Fahrzeug gesprungen und hätten verletzte Personen mit Messern attackiert. "Das war wie ein Amoklauf", zitierte die BBC einen Zeugen. Anschließend seien die Täter zu Bars und Restaurants in der Umgebung gelaufen und hätten gerufen: "Dies ist für Allah". Auf Twitter hatte die Polizei die Bevölkerung aufgefordert, das Gebiet zu meiden. Die London Bridge wurde komplett abgeriegelt. Der Borough Markt ist eine beliebte Touristenattraktion.
Die Polizei sperrte große Areale in der Stadt weiträumig ab. Sie bat die Menschen, nicht leichtfertig Videos und Bilder von den Tatorten in Umlauf zu bringen.
Terror in Großbrittanien
Erst vor knapp zwei Wochen hatte der 22-jährige Selbstmordattentäter Salman Abedi nach einem Konzert des Teenie-Stars Ariana Grande in Manchester mit einer Bombe 22 Menschen mit in den Tod gerissen. Bei dem Terroranschlag waren mehr als 100 Personen verletzt worden.
Die Terrorattacke auf der London Bridge erinnert sehr an einen Angriff im März: Am 22. März war ein 52-jähriger Mann auf der Westminster-Brücke in London mit hohem Tempo in Fußgänger gefahren. Anschließend tötete er mit einem Messer einen unbewaffneten Polizisten. Bei dem Terrorangriff waren sechs Menschen ums Leben gekommen und Dutzende Menschen verletzt worden. Der Attentäter wurde erschossen.