Lutheraner-Präsident will enges Verhältnis zu Deutschland

Sein Plan nach der Amtseinführung

Der neue Präsident des Lutherischen Weltbundes, Henrik Stubkjær, hat nach eigener Aussage ein enges Verhältnis zu Deutschland. "Ich hoffe, dass diese Beziehung auch weiter andauern wird»", sagte er dem Evangelischen Pressedienst.

Autor/in:
Jan Dirk Herbermann
Der dänische Bischof Henrik Stubkjær ist neuer Praesident des Lutherischen Weltbundes (LWB).  / © Thomas Lohnes (epd)
Der dänische Bischof Henrik Stubkjær ist neuer Praesident des Lutherischen Weltbundes (LWB). / © Thomas Lohnes ( epd )

Als Student der Theologie in den 1980er Jahren in Dänemark habe er sehr viele Texte deutscher Autoren kennengelernt. "Wir haben Karl Barth und Jürgen Moltmann im Original gelesen", sagte der 61-Jährige Bischof aus Dänemark. Damals habe er fließend Deutsch gesprochen, heute könne er noch einen Vortrag auf Deutsch halten. "Dafür müsste ich mich allerdings gut vorbereiten."

Der 44. Bischof von Viborg, in dessen Diözese 83 Prozent aller Bewohner Lutheraner sind, betonte, die Arbeit des Lutherischen Weltbundes werde weiterhin auf den vier Säulen beruhen, auf denen die Organisation 1947 gegründet worden sei. Dabei handele es sich um "den Einsatz für die Bedürftigen und Unterdrückten, gemeinsame Initiativen in der Mission, gemeinsame Anstrengungen in der Theologie und einer gemeinsamen Antwort auf die ökumenische Herausforderung".

Reise zu Papst Franziskus

Stubkjær erklärte, dass eine seiner ersten Reisen zu Papst Franziskus nach Rom führen werde. Katholiken und Lutheraner müssten über die Feiern zum 500-jährigen Jubiläum des Augsburger Bekenntnisses beraten. Das Augsburger Bekenntnis von 1530 wurde zu der zentralen Bekenntnisschrift der protestantischen Kirchen
lutherischer Prägung. Für 2030 sind die Jubiläumsfeiern geplant.

Der 14. Präsident des Lutherischen Weltbundes kritisierte die Führung der russisch-orthodoxen Kirche um den Moskauer Patriarch Kyrill für deren Unterstützung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. "Als Christen sollten wir uns für Frieden und Menschlichkeit einsetzen und nicht einen Krieg rechtfertigen", sagte
er. Patriarch Kyrill hatte mehrmals öffentlich den Überfall der Kreml-Truppen verteidigt und gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Die Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes hatten Stubkjær am 16. September bei ihrer Vollversammlung in Krakau zum Präsidenten gewählt, am 19. September wurde er in sein Amt eingeführt.

Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) wurde 1948 in Eisenach gegründet. Ihr Ziel ist es, die Einheit der lutherischen Kirchen in Deutschland zu fördern und zu stärken. 

Als die Verfassungsgebende Generalsynode am 8. Juli 1948 die Verfassung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) verabschiedete, legte sie den Grundstein für eine nun 75-jährige Geschichte.

Das Bischofskreuz des Präsidenten des Lutherischen Weltbundes (LWB) auf einer Fahne / © Peter Endig (dpa)
Das Bischofskreuz des Präsidenten des Lutherischen Weltbundes (LWB) auf einer Fahne / © Peter Endig ( dpa )
Quelle:
epd