Mädchenchor am Kölner Dom - dabei beim Deutschen Chorwettbewerb

In Konkurrenz mit den Besten

Der Mädchenchor am Kölner Dom nimmt am zehnten Deutschen Chorwettbewerb in Freiburg teil. Als Generalprobe dient den Sängerinnen ein Vorkonzert im Kardinal-Höffner-Haus, dem Lindenthaler Chorzentrum der Kölner Dommusik.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Der Mädchenchor trägt in Freiburg ein neues Outfit / © Beatrice Tomasetti (DR)
Der Mädchenchor trägt in Freiburg ein neues Outfit / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Die Mädchen sind hochmotiviert. Die Extra-Proben machen viel Spaß. Es ist einfach eine große Freude, mit diesem Chor zu arbeiten. Denn ich spüre, dass er alle Hinweise und Anregungen eins zu eins umsetzt und trotzdem immer wieder auch Lust hat, mit hoher Konzentration etwas Neues auszuprobieren." Domkantor Oliver Sperling attestiert seinen Sängerinnen, dem Mädchenchor am Kölner Dom, beste Voraussetzungen, um in der kommenden Woche beim Deutschen Chorwettbewerb in Freiburg in der Kategorie "Kinderchöre – Gleiche Stimmen – Höchstalter 16 Jahre" kräftig mitzumischen. "Wenn er es schafft, die gesamte Bandbreite seines Könnens auf den Punkt abzurufen, haben wir gute Chancen, es mit den stärksten Chören bundesweit aufnehmen zu können", ist er überzeugt.

Gute Chancen, es mit den Stärksten aufnehmen zu können

Trotzdem zählt für die 51 Sängerinnen zwischen 10 und 13 Jahren, die Nordrhein-Westfalen, Köln und die Kölner Dommusik im Schwarzwald vertreten, auch der "olympische Gedanke": Überhaupt mit dabei zu sein, sich bereits über den Landeschorwettbewerb im Oktober in Dortmund mit einer sehr guten Leistung und Bestbewertung qualifiziert zu haben und nun mit sieben weiteren Kinderchören um einen der begehrten Plätze bundesweit zu konkurrieren, ist schon für sich genommen ein großer Erfolg. Immerhin seien auch die Mitstreiter, die nicht wie die Kölner vorrangig in der Liturgie aufträten, sondern als "freie" oder auch Schul- und Internatschöre nochmals ganz andere Vorbereitungsmöglichkeiten hätten, eine durchaus ernst zu nehmende Konkurrenz, so die Einschätzung Sperlings.

Wahlpflichtstück, das alle Chöre vortragen müssen

Daher gilt es nun, die Eintrittskarte in die nächste Runde optimal zu nutzen und auch in Freiburg die fünfköpfige Fach-Jury unter dem Vorsitz von Matthias Balzer, dem Präsidenten des Deutschen Chorverbandes "Pueri Cantores", mit sechs a-cappella-Stücken aus unterschiedlichen Musikepochen zu überzeugen. "Dafür haben wir nur 20 Minuten Zeit, und die dürfen als eines der Wettbewerbskriterien auch keineswegs überschritten werden. Das wird vorher mit der Stoppuhr berechnet." Wahlpflichtstück ist "The Maiden and the Sea" des 1963 geborenen belgischen Komponisten Kurt Bikkemberg, das alle Chöre vortragen müssen. Individuell ausgewählt für das Wertungssingen am Montag, das über die Platzvergabe entscheidet, hat der Musikpädagoge dann die Motetten "Surrexit pastor bonus" von Renaissance-Meister Palestrina, "Unser Herz ist unruhig" von Arnold Mendelssohn, einem Vertreter der Romantik, "Die Gedanken sind frei" als Volkslied sowie das 1995 von Michael Bojesen komponierte "Gloria" als Beitrag aus dem 20. Jahrhundert und "Dynamite" in einer Bearbeitung von Jan-Hendrik Herrmann; alles Werke, mit denen der Mädchenchor bereits einen Qualitätsstandard festlegt, zumal er mit der Darbietung dieser recht anspruchsvollen Musik in den offiziellen Bewertungskategorien, die zwischen technischen und künstlerischen Aspekten unterscheiden, möglichst viele Punkte sammeln will.

Viele Aspekte gleichzeitig im Kopf

Dazu gehören Rhythmik, Phrasierung, ganz wichtig natürlich die Intonation, das Zeitmaß, die Artikulation, die Textinterpretation, der Chorklang und die Stiltreue. Letzteres bedeutet beispielsweise, dass jeder Gesangsbeitrag, jedes Werk in seiner Zeit begriffen und interpretiert werden sollte. "Da muss man schon eine ganze Menge gleichzeitig im Kopf haben, und alle sollten gemeinsam an einem Strang ziehen, damit am Ende das Ergebnis stimmt", sagt Chorleiter Sperling.

"Freiburg, wir kommen…" ist ein Konzert am 4. Mai überschrieben, das im Vorfeld des Chorwettbewerbs im Chorzentrum der Kölner Dommusik, im Köln-Lindenthaler Kardinal-Höffner-Haus, als eine Art Generalprobe stattfindet und bei dem der Mädchenchor am Kölner Dom gemeinsam mit dem Kölner Ensemble für Vokalmusik "Vokalexkursion" auftritt. Denn auch dieser Chor, der aus nur acht Sängerinnen und Sängern um die 30 besteht und bei dem jeder in seiner Stimme als Solist gilt, hat sich für den 10. Deutschen Chorwettbewerb qualifiziert: in der Kategorie "Vokalensembles vier bis acht Mitwirkende". Beide Ensembles verbindet eine enge Freundschaft. Außerdem sind die beiden Mitglieder von "Vokalexkursion", Helena Wery und Martin Meyer, als ehemalige Assistenten von Domkantor Sperling bzw. Domkapellmeister Eberhard Metternich der Kölner Dommusik auf ganz besondere Weise verbunden. "Ist doch klar, dass wir uns dann auch in Freiburg gegenseitig die Daumen drücken und den Kollegen bei ihrem Auftritt eine gute Tagesform wünschen", sagt Kirchenmusiker Meyer. Auch Vokalexkursion wolle – genauso wie die Mädchen unter der Leitung von Sperling – mit Klangkultur, Interpretationsfreude und musikalischer Vitalität punkten.


Chorleiter Oliver Sperling motiviert seine Sängerinnen / © Beatrice Tomasetti (DR)
Chorleiter Oliver Sperling motiviert seine Sängerinnen / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Helena Wery: in den vergangenen Jahren musikalische Assistentin / © Beatrice Tomasetti (DR)
Helena Wery: in den vergangenen Jahren musikalische Assistentin / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR