Das Motto der Treffens lautet "Mittelmeer - Grenze des Friedens". Wie die gastgebende Italienische Bischofskonferenz mitteilte, wird eine Erklärung erarbeitet, die am Ende dem Papst übergeben werden soll. Zudem erhoffe man sich konkrete Einzelinitiativen etwa zu Migrationsfragen.
In seiner Eröffnungsrede im Castello Svevo, einer im 12. Jahrhundert erbauten Normannen-Festung, wies Kardinal Gualtiero Bassetti auf die besonderen Herausforderungen der Mittelmeerregion hin. Dort, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz Italiens, "laufen die Spannungen der ganzen Welt zusammen". Er sprach von "viel Leid, viel Ungerechtigkeit, viel Gleichgültigkeit", die er bei zahlreichen Reisen erlebt habe. Aber trotz der Gefahr eines "unkontrollierten Chaos" angesichts militärischer Konflikte und Terror gebe es stets eine Alternative, die zum Frieden führe.
"Unsichtbare Grenze im Mittelmeer"
Bassetti kritisierte, es seien vor allem wirtschaftliche Interessen, die "eine unsichtbare Grenze im Mittelmeer" bildeten und Elend von Wohlstand trennten. Solidarität zwischen den Völkern, gemeinsame Regeln zum Erhalt des Friedens, zum Schutz von Menschenwürde und Umwelt seien aber keine Träume, betonte der Kardinal. Diese Ziele seien erreichbar.
Im Vorfeld der Begegnung hatte der Erzbischof der Hafenstadt Genua, Kardinal Angelo Bagnasco, Europa aufgefordert, sich nicht vom Leid anderer abzuwenden. Es sei falsch, so vielen Flüchtlingen bei ihrer "Reise der Verzweiflung" tatenlos zuzusehen, so der Vorsitzende des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Das Evangelium sei eindeutig: "Wer - aus welchen Motiven auch immer - Elend und Furcht anderer ausnutzt, verliert seine Menschlichkeit." Europa, sagte Bagnasco, müsse eine politische Lösung für das Phänomen Migration finden - "ohne Heuchelei und verborgene Interessen".
Ähnlich äußerte sich Kurienkardinal Leonardo Sandri. Aufgabe des Bari-Treffens sei es, so der Präfekt der Ostkirchenkongregation, "ein Bewusstsein für die Krise" im Mittelmeerraum zu schaffen. Die Kirchen seien aufgerufen, eine angemessene Antwort darauf zu geben. Das Meer sei "keine Mauer, sondern eine Brücke für alle Christen und Nichtchristen".
Sitzungen in Arbeitsgruppen und Plenumsdiskussionen
Für Donnerstag und Freitag sind laut dem Konferenzprogramm neben Gottesdiensten vor allem Sitzungen in Arbeitsgruppen und Plenumsdiskussionen vorgesehen. Größere Redebeiträge halten der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Bosnien und Herzegowina, Kardinal Vinko Puljic, der Leiter des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, sowie der Erzbischof von Algier, Paul Desfarges.
Am Sonntag will Papst Franziskus zu dem Treffen anreisen. Vorgesehen ist eine Rede in der Kirche San Nicola. Zu der anschließenden Messe in der Innenstadt erwarten die Organisatoren bis zu 40.000 Teilnehmer. Als Gäste werden auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und Ministerpräsident Giuseppe Conte erwartet.