Mainzer Kirchengemeinde wehrt sich gegen AfD-Werbung

"Niemals die Zustimmung gegeben"

Im Kommunalwahlkampf wirbt die AfD mit der Mainzer Christuskirche für ihr Wahlprogramm. Dem widerspricht nun die Gemeinde. Als Eigentümerin des Gebäudes wandte sich die Evangelische Christuskirchengemeinde gegen die Bild-Nutzung.

Plakat der AfD (shutterstock)

Das teilte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) am Dienstag mit. In einem Brief fordert der Kirchenvorstand die Mainzer AfD auf, unverzüglich alle Werbung mit dem Foto der Kirche zu unterbinden. Demnach versuche die AfD, unter dem Slogan "Mainz bleibt Mainz" Heimatverbundenheit und Tradition zu propagieren.

"Wir haben der AfD niemals die Zustimmung gegeben"

"Wir haben der AfD niemals die Zustimmung gegeben, unser Gebäude im Wahlkampf zu instrumentalisieren," erklärte Pfarrerin Eva Lemaire, Vorsitzende des Kirchenvorstands. "Die Forderungen und Ansichten der AfD widersprechen dem Menschenbild unseres christlichen Glaubens und unserem Verständnis von einem offenen und friedlichen Miteinander in unserer Gesellschaft. Wir fordern die AfD auf, jetzt und in Zukunft, das Bild der Christuskirche nicht mehr für ihre Zwecke zu verwenden." Werde dieser Forderung nicht entsprochen, würden in Absprache mit der Rechtsabteilung der EKHN rechtliche Schritte eingeleitet.

Klodt: Kirchen sind Orte der Zuwendung und des Schutzes für alle

Der Mainzer evangelische Dekan Andreas Klodt und der katholische Domdekan Henning Priesel betonten: "Kirchen sind Gotteshäuser. Sie sollen Orte der Zuwendung und des Schutzes für alle sein. (...) Wir widersprechen allen Versuchen, Kirchen als Hintergrundbilder für Parolen der Ausgrenzung zu missbrauchen." 

Um den Menschen vor Ort zu zeigen, dass die Evangelische Kirche gegen eine Instrumentalisierung ihrer Kirche sei, habe das Evangelische Dekanat Mainz bereits die Plakataktion "Damit Mainz Mainz bleibt" ins Leben gerufen. Sie tue dies gemeinsam mit den katholischen Innenstadtgemeinden, da auch der Mainzer Dom in der Werbung der AfD verwendet werde. 

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wurde 1947 in Friedberg gegründet. Bei dieser historischen Zusammenkunft waren Delegierte der drei Landeskirchen aus Nassau, Hessen und Frankfurt zu einem sogenannten "Kirchentag2 versammelt, der als Vorgänger der späteren Kirchensynode fungierte. Einstimmig bestätigten sie am 30. September 1947 die umstrittene Vereinigung der drei Landeskirchen, die bereits 1933 unter dem Druck der Nationalsozialisten erfolgt war.

St. Leonhard in Frankfurt am Main vor den Hochhäusern der Stadt / © geogif (shutterstock)
St. Leonhard in Frankfurt am Main vor den Hochhäusern der Stadt / © geogif ( shutterstock )
Quelle:
KNA