domradio.de: Eine Wallfahrt mit über tausend Menschen zu organisieren ist ohnehin schon ein Riesenaufwand, jetzt kümmern sie sich um mehr als 1.300 alte, kranke und schwache Pilger. Ist das noch mal eine andere Herausforderung?
Pfarrer Markus Polders (Malteser-Diözesanseelsorger): Natürlich, aber hier kommt die große Gemeinschaft der Malteser in unserer Erzdiözese zum Tragen. Zum Beispiel hat die Kochabteilung aus Neuss gestern Morgen schon angefangen und natürlich auch die Sanitäter. Also die Organisation läuft seit gestern und wir hatten gestern Abend einen wunderschönen Gottesdienst mit den Helfern, um uns einzustimmen auf diesen schönen Tag.
domradio.de: Wie äußert sich diese Herausforderung zum Beispiel im Gottesdienst?
Pfarrer Polders: Das ist natürlich die Hauptfeier, die wir mit dem Rektor der Wallfahrt, dem neuernannten Weihbischof von Münster Rolf Lohmann feiern werden. Gestern Abend haben wir dann auch viele Bänke aus der Basilika rausgeräumt, damit wir den 128 Rollstuhlfahrern auch genügend Platz geben können. Es soll ihnen möglich sein, dass sie mit ihren Sorgen zur Mutter Gottes kommen können, um eben Christus zu begegnen in der Eucharistiefeier.
domradio.de: Die Malteser veranstalten diese Wallfahrt in diesem Jahr seit 375 Jahren und heute ist auch noch der 100. Jahrestag der Marienerscheinungen von Fatima - was macht das mit Ihnen?
Pfarrer Polders: Das ist etwas ganz besonderes. Ich durfte heute Morgen die Friedensmesse in der Gnadenkapelle feiern. Die Friedensmesse wird jeden Samstag um acht Uhr in allen großen Wallfahrtsorten Europas gleichzeitig gefeiert und da war ein syrischer Mitbruder aus Aleppo dabei, der uns in der Feier der heiligen Messe vor Augen gehalten hat, was es bedeutet, für den Frieden zu beten, den die Mutter Gottes in Fatima vor 100 Jahren den Kindern als Gebetsauftrag verkündet hat.
domradio.de: Dieses Jahr sind zum ersten Mal auch 100 Mitglieder der syrisch-katholischen Gemeinde mit dabei. Wie stellen Sie sich darauf ein?
Pfarrer Polders: Die liturgischen Vorbereitungen laufen schon längere Zeit. Ich habe Kontakt mit den Mitbrüdern von der syrisch-katholischen Gemeinde im Erzbistum aufgenommen. Wir haben ein multilinguales Liturgieprogramm erstellt, sodass die Texte sowohl in deutscher als auch in aramäischer Sprache heute zum Ausdruck kommen.
domradio.de: Worauf freuen Sie sich besonders?
Pfarrer Polders: Ich freue mich auf die Gesichter aller Pilger, die kommen werden. Besonders natürlich auf die Rollstuhlfahrer, die sonst keine Möglichkeit hätten so eine Wallfahrt zu unternehmen, aber auch auf diejenigen, die sie fahren, also diejenigen, die ihre Hände zur Verfügung stellen, anderen zu helfen, so einen Tag zu erleben.
Das Gespräch führte Milena Furman.