Das erklärte von Boeselager auf Anfrage in Rom. Er nannte dies zugleich ein "klares Signal für einen gemeinsamen Aufbruch".
Übergangsleiter für ein Jahr
Der Große Staatsrat des Ordens hatte am Samstag den 72-jährigen Italiener Fra Giacomo Dalla Torre als Übergangsleiter für ein Jahr gewählt. Dalla Torre soll den Orden während interner Reformen und bis zur Wahl eines neuen Großmeisters führen.
Dalla Torre sei dazu bestimmt, den bereits angestoßenen Reformprozess zu leiten, so von Boeselager weiter. "Die Konsultationen zu den Reformen haben bereits begonnen. Die Ordensregierung wird unter Leitung des Statthalters nun eine Reihe von Ausschüssen zu einzelnen Themen bilden."
Ziel sei es, die eingegangenen Vorschläge in den nächsten Monaten auszuwerten und in konkrete Handlungsempfehlungen zu überführen, über die das Generalkapitel abstimmen werde, erklärte von Boeselager weiter. Dies sei "ein inklusiver Prozess, der sicher auch dazu beitragen wird, den Zusammenhalt und Austausch im Orden zu stärken", so der Großkanzler. Dalla Torre genieße im Orden aufgrund seiner langjährigen Erfahrung und seines bisherigen Wirkens "höchstes Vertrauen und Ansehen".
Leitungskrise
Der unter anderem in der internationalen Nothilfe tätige Orden, der einen eigenen völkerrechtlichen Status besitzt, war unter dem früheren Großmeister Matthew Festing (67) in eine Leitungskrise geraten. Nach einem Streit um die Amtsenthebung und Wiedereinsetzung von Boeselagers als Großkanzler trat Festing Ende Januar zurück.
Dalla Torre hatte den Orden bereits 2008 in seiner Funktion als Großkomtur nach dem Tod des damaligen Großmeisters, Fra Andrew Bertie, übergangsweise geleitet. Seit 2008 ist Fra Giacomo Dalla Torre Großprior von Rom. Sein älterer Bruder Giuseppe Dalla Torre ist Richter im Vatikan; er hatte den Vorsitz bei den Vatileaks-Prozessen.