Kardinal Silvano Tomasi war früher am Tag gemeinsam mit anderen Ordensvertretern vom Papst in Audienz empfangen worden. "Wir haben ihm erklärt, wie die anstehende Reform den Orden als Laienorden erhält und besser gestaltet", zitierte Vatican News aus Tomasis Erklärung.
Ziel sei es, das karitative, diplomatische und humanitäre Wirken zum Wohle der Kranken und im Dienst der Kirche fortzusetzen.
Der Heilige Vater sei über die Vorschläge erfreut gewesen. Es sei eine weitere Audienz geplant. Am Ende werde der Papst über die Reform entscheiden, so Tomasi.
Vatikan wies Kritik an Reform zurück
Der Kardinal hatte jüngst Befürchtungen zurückgewiesen, der Vatikan wolle die Souveränität des Ordens beschneiden. Zuvor hatte offenbar der Großkanzler Albrecht von Boeselager die Reformideen kritisiert.
Der aktuelle Reformprozess im Orden geht zurück auf eine Verfassungskrise, die unter Leitung des verstorbenen Fra' Matthew Festing stattfand, dem ehemaligen Großmeister des Ordens. Dieser trat im Januar 2017 nach einer öffentlichen Auseinandersetzung mit Papst Franziskus, der Reformen anordnete, von seinem Amt zurück.
Papst: "Alle internen Konflikte lösen"
Der Tod von Festings Nachfolger, Fra' Giacomo Dalla Torre, die Corona-Pandemie sowie die Absetzung des ehemaligen Delegierten des Ordens, Kardinal Angelo Becciu, verzögerten die Reform erheblich.
Im vergangenen Oktober übertrug Franziskus seinem neuen Delegaten, Kardinal Tomasi, die faktische Kontrolle über die Leitung des Ordens. Die Befugnis, "alle internen Konflikte zu lösen" und die Wahl eines neuen Großmeisters einzuberufen, galt etlichen Ordensrittern als bisher beispielloser Eingriff.
Mit 110 Staaten diplomatische Beziehungen
Der dem Heiligen Stuhl unterstellte Malteserorden ist politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt und unterhält zu 110 Staaten diplomatische Beziehungen.
Ihm gehören nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter an.